Auto/Motor
E-Autos: GroKo will Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie stärker förde
GDN -
Um dem im Koalitionsvertrag vereinbarten Ziel von einer Million Elektroautos im Jahr 2020 näher zu kommen, will die Bundesregierung die Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie stärker fördern als bislang. Wie die "Welt" aus dem Bundesverkehrsministerium auf Anfrage erfuhr, werden 161 Millionen Euro von 2016 bis 2018 für das Nationale Innovationsprogramm Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NIP) im Mobilitätssektor bereitgestellt.
Zum Vergleich: Für die Jahre 2008 bis 2015 hatte die Bundesregierung rund 112 Millionen Euro für die Marktvorbereitung von Brennstoffzellen und Batterietechnologien im Mobilitätssektor ausgegeben. Die Brennstoffzelle als Alternative zur Batterie kann bei Autos eine längere Reichweite erzielen. In dieser Technologie wird aus reinem Wasserstoff und Sauerstoff Strom erzeugt, der den Elektromotor antreibt. Aus dem Verkehrsministerium hieß es zur Begründung der deutlichen höheren Forschungsfinanzierung, dass die Elektromobilität "technologieoffen" gefördert werde. "Wir brauchen weitere Fortschritte bei Ladesäuleninfrastruktur, Ladedauer und Reichweite", erklärte Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) in der "Welt" vor der am Montag beginnenden Elektromobilitäts-Konferenz der Bundesregierung. Er kündigte an, für die Förderung von Wasserstofftankstellen jährlich mehr Geld in die Hand zu nehmen als bisher "und quer durch die Republik ein starkes Netz" aufzubauen. Konkret sollen bis Ende des Jahres insgesamt 50 Wasserstofftankstellen in den Metropolregionen und entlang der Hauptautobahnen zur Verfügung stehen. Bis 2023 sollen weitere 350 solcher Tankstellen mithilfe der Industrie zur Verfügung gestellt werden. Das Ziel: Deutschland soll das erste Land weltweit sein, das ein flächendeckendes Grundversorgungsnetz an Wasserstofftankstellen vorhält. Auch das Netz der Elektroladesäulen an Autobahnraststätten wird parallel ausgebaut - bis 2017 sollen an 400 Raststätten Schnellladesäulen und Parkplätze bereitstehen. Elektromobilität müsse "emotional" sein und "Leidenschaft wecken für den Antrieb der Zukunft", ist der Verkehrsminister überzeugt. Dafür brauche man einen funktionierenden Gebrauchtwagenmarkt und eine Preisstruktur, die verschiedene Fahrzeugklassen abdeckt und mit herkömmlichen Modellen vergleichbar ist. Dazu gehört laut Dobrindt auch die Umrüstung von Fahrzeugflotten - "hier müssen öffentliche Institutionen Vorreiter sein und als Treiber wirken für die Entstehung eines funktionierenden Gebrauchtwagenmarktes", fordert er. Die Bundesministerien gehen mit seiner Ansage höchst unterschiedlich um: Im Verkehrsministerium machen Elektrofahrzeuge 30 Prozent des Fuhrparks aus, im Umweltministerium immerhin noch 18 Prozent, im Justiz- und im Forschungsministerium noch immer null Prozent.
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