Entertaiment
Happy Birthday, FlicFlac! 25 Jahre “Höchststrafe“
Premiere zur Jubiläumstour
Begeisternde Show, fantastische Artisten (Quelle: heldmann.photography)
GDN -
Vor 25 Jahren haben Lothar und Benno Kastein den Circus FlicFlac gegründet, der seitdem durch sein markantes gelb-schwarzes Zelt, vor allem aber die rasante und außergewöhnliche Show auffällt. Am Sonntag feierte FlicFlac in Oberhausen Premiere seiner Jubiläumsshow.
“Happy Birthday, FlicFlac!“ sangen Artisten und Zuschauer im ausverkauften Premierezelt am späten Sonntagabend nach einer (be)rauschenden zweistündigen Show. Benno Kastein, der FlicFlac nicht nur leitet, sondern selbst die Artisten aussucht, Regie führt und im Notfall auch mal selbst Hand anlegt, hat ein Programm zusammengestellt, dass all das umfasst, was seit einem Vierteljahrhundert den besonderen Reiz dieses unkonventionellen Circus ausmacht. Spektakuläre lautstarke und gewagte Motorradnummern, atemraubende klassische Artistik am Boden und in der Luft und brüllend komische Nummern wechseln sich so schnell ab, dass die Zuschauer kaum zum Atemholen kommen. Im ausverkauften Zelt dankte das Publikum den Artisten für den kurzweiligen Abend mit lang anhaltendem Beifall und Standing Ovations. Wohltuend ist auch, dass in Zeiten perfekt durchgestylter Events bei FlicFlac auch mal etwas schief gehen darf. Die Show, die unter dem Thema “Höchststrafe“ in einem zu einem Gefängnis a la “The Rock“ zurecht gemachten Ambiente stattfindet, musste einige Minuten unterbrochen werden, weil ein Kulissentor seinen Dienst versagte. Angeführt von Benno Kastein wurde es von der Mannschaft, die hinter den Kulissen für den ansonsten reibungslosen Ablauf sorgt, unter Applaus des Publikums kurzerhand ausgebaut.
Am Ende des Abends hatten wohl die meisten der Zuschauer dieses kleine technische Problem schon längst wieder vergessen. Denn das, was sie zu sehen und zu hören bekamen, war vom Besten, was Circus heute zu bieten hat. Ach ja, und ganz ohne Tiere geht es auch bei FlicFlac nicht. Eine Maus aus Mexiko, entwickelte sich zum Publikumsliebling. Joselito, “mit Ch!“, war aber auch zum Brüllen komisch. Das verdankt sie Willer Nicolodi. Der frühere Drahtseilartist ist seit vielen Jahren als Bauchredner unterwegs. In Oberhausen brachte er die freche Maus aus Mexiko mit und lies sie auf die Lachmuskeln des Publikums los. Danach verlieh Nicolodi auch noch drei aus Personen, die er sich von den Rängen auf die Bühne holte seine Stimme. Dass er dabei auch eine im Rhein-Ruhrgebiet nicht unbekannte Doku-Soap Darstellerin auswählte, war aus einer Sicht - Nicolodi lebt in der Schweiz und kennt die lokale Szene ebenso wenig wie das deutsche Trash-TV - Zufall. Im Publikum sorgte es für zusätzliche Erheiterung.
FlicFlac wurde einst als Familienbetrieb gegründet und ist dies auch heute noch. Dafür sorgen zwei Töchter des Direktors, Tatjana und Larissa, die eine mit Handstandakrobatik, die andere mit einer beeindruckenden Darbietung an der Vertikalstange. “Air Track“, die schon in der letzten Show “Exxtreme“ dabei waren, zeigten weite Sprünge, während die “Fliegenden Menschen“ hohe Sprünge von der russischen Schaukel darboten. Anastasia Makeeva und Marco Noury turnten am Seil. Eine klassische und unglaublich rasante Jonglage mit Bällen und Keulen zeigte Vladik Miagkostoupov, während Denis Ignatov mit einem Kubus jonglierte. Schon beim alljährlich in Kassel stattfindenden Festival der Artisten hatte Evgeny Nikolaev das Publikum mit seinem einspurigen Rhönrad begeistert; das gelang ihm in Oberhausen ebenso. Ebenfalls Akrobatik am Boden, aber ganz ohne Gerät, zeigten die vier Expendables, die dabei menschliche Türme unter der 16 Meter-Zeltkuppel bauten.
Die ganze Höhe des Zeltes brauchten die “Mad Flying Bikes“. Die Jungs dieser Truppe machten ihrem Namen alle Ehre. Freestyle Jumper auf dem Motorrad kennt man ja im Ruhrgebiet; in der Westfalenhalle in Dortmund zeigen sie alljährlich ihre Sprünge. Doch die wilden Kerle um ihren Koordinator Martin Koren fahren durch das Vorzelt und über einen zur Rampe umfunktionierten Treppenaufgang der Zuschauer, bevor sie mitten zwischen den Zuschauerrängen hervorschießen und ihre waghalsigen Sprünge zelebrieren. Dabei überqueren sie den Stahlkäfig, in dem bei der Nummer zuvor die nicht weniger waghalsigen Helldriver zu neunt mit bis zu 70 km/h gleichzeitig im Kreis gedonnert sind. Diese spektakulären Nummern gehören eben auch zu FlicFlac. Umrahmt wird die Show von “Lucky Loser“ Marcel Exner mit seinen losen Sprüchen und einer rockigen Liveband mit Sängerin Caro Kunde, die für den passenden Sound sorgen.
Die Jubiläumstour soll durch 40 Städte in Europa gehen. In Oberhausen direkt am CentrO steht das markante Zelt noch bis zum 19. Oktober mit einer täglichen Abendvorstellung sowie einer Nachmittagsshow samstags und sonntags. Ab 23. Oktober geht es dann für drei Wochen in Frankfurt weiter. Weitere Spielorte in diesem Jahr sind danach Marburg/Lahn, Worms und Nürnberg.
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