Technik
Studie: 200.000 Beschäftigte arbeiten für deutsche Rechenzentren
Weitere 80.000 sind direkt von Rechenzentren abhängig: Sie arbeiten in Systemhäusern, Baufirmen und spezialisierten Dienstleistern sowie im Handwerk ausschließlich für Rechenzentren, wie aus der Studie im Auftrag des Hightech-Verbands Bitkom hervorgeht. "Rechenzentren bilden eine Basisinfrastruktur für fast jede wirtschaftliche Aktivität - ganz gleich, ob in der Finanzindustrie, beim Automobilbau oder in der Chemiebranche", sagte Bitkom-Präsident Dieter Kempf. Im Jahr 2013 beliefen sich die Investitionen in Rechenzentren auf rund 7,8 Milliarden Euro. Davon gaben Betreiber allein sieben Milliarden Euro für IT-Hardware wie Server, Speichersysteme oder Netzwerkkomponenten aus. Im Vergleich zum europäischen Ausland stellt die Branche dem Standort Deutschland ein gemischtes Zeugnis aus. Laut der Studie bewerten die Betreiber die Faktoren Stromversorgung, Datenschutz und Rechtssicherheit mit gut oder sehr gut. Als Belastung empfinden sie dagegen den in Deutschland überdurchschnittlich hohen Strompreis. 90 Prozent der Befragten nannten den Strompreis als Standortfaktor, der sich in den letzten fünf Jahren verschlechtert hat. "Für Rechenzentren nimmt der Strompreis einen großen Anteil an den Betriebskosten ein. An dieser Stelle ist eine Entlastung zwingend notwendig, um die Branche in Deutschland zu halten und ihr Wachstumsperspektiven zu bieten", so Bitkom-Hauptvorstand Sebastian Brandis. 45 Prozent der befragten Betreiber von Rechenzentren können sich bereits vorstellen, ins Ausland abzuwandern. Die vier anderen großen europäischen Rechenzentrums-Standorte London, Paris, Amsterdam und Madrid sind in den vergangenen Jahren deutlich stärker gewachsen als Deutschlands Top-Standort Frankfurt. Der Hightech-Verband fordert deshalb, den Rechenzentrums-Standort Deutschland mit gezielten Maßnahmen attraktiver zu machen. "Deutschland muss seine Datennetze stärker ausbauen und mehr Schulabsolventen in IT-nahen Berufen ausbilden. Vor allem aber müssen die Abgaben auf Energiepreise auch für jene Industrien gesenkt werden, die zwar nicht zum produzierenden Gewerbe gehören, aber energieintensiv sind", so Bitkom-Präsident Kempf.
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