Technik
Britische Botschaft unter Verdacht
Der Leiter der Europa-Abteilung des Auswärtigen Amtes bat den Botschafter um eine Stellungnahme zu den aktuellen Berichten und wies darauf hin, dass das Abhören von Kommunikation aus den Räumlichkeiten einer diplomatischen Mission ein "völkerrechtswidriges Handeln" wäre, teilte das Auswärtige Amt am Dienstagnachmittag mit. Weitere Einzelheiten über das Gespräch wurden zunächst nicht bekannt. Die britische Zeitung "The Independent" hatte zuvor unter Berufung auf Dokumente von Edward Snowden berichtet, dass es mit der Ausrüstung in der Botschaft auch möglich sei, Handygespräche zu belauschen und Datenverkehr via W-Lan auszuspionieren. Den Angaben zufolge soll der britische Nachrichtendienst GCHQ zudem - ähnlich wie der US-Geheimdienst NSA - über ein Netzwerk elektronischer Spionageposten in diversen diplomatischen Gebäuden weltweit verfügen. Großbritanniens Premierminister David Cameron wollte sich auf Anfrage der Zeitung nicht zu den Vorwürfen äußern, geheimdienstliche Fragen würden nicht kommentiert, hieß es. Auf ähnliche Weise reagierte auch eine Sprecherin der britischen Botschaft in Berlin. Dort soll sich auf dem Dach ein entsprechender Abhörposten in einem zeltähnlichen Gebilde befinden. Laut Angaben des grünen Europapolitikers Jan Philipp Albrecht soll auch eine Anfrage der Europäischen Union (EU) zu den Aktivitäten des GCHQ in Europa mit Hinweis auf die nationale Sicherheit nicht beantwortet worden sein. "Das ist kaum im Geiste der europäischen Kooperation. Wir sind keine Feinde", kritisierte Albrecht gegenüber der Zeitung. In der vorvergangenen Woche hatte das Auswärtige Amt auch schon den US-Botschafter einbestellt.
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