Vermischtes
Bericht: Mitteilungen auf Amris Handy sorgten für Terroralarm an Pfingsten
GDN -
Mehrere Nachrichten, die drei Monate nach dem Tod des Berliner Weihnachtsmarkt-Attentäters Anis Amri in dessen Handy-Speicher landeten, haben offenbar vor Pfingsten 2017 zu einem Großalarm der deutschen Sicherheitsbehörden geführt. Dies berichtet das Nachrichtenmagazin "Focus" unter Berufung auf vertrauliche Akten des Bundeskriminalamts (BKA).
Als Absender der Mitteilungen stellte sich demnach nach langen Ermittlungen ein V-Mann der spanischen Nationalpolizei heraus. Ein Beamter der BKA-Staatsschutzabteilung in Meckenheim bei Bonn hatte im März bei der Überprüfung von Amris Handy Mitteilungen eines Absenders aus dem Sudan entdeckt, schreibt das Magazin. In einem Text hieß es demnach unter anderem, dass die "Brüder in Belgien" bereit seien. Diese unbekannten "Brüder" habe das BKA als etwaige Komplizen von Amri einstuft, der am 19. Dezember 2016 auf dem Berliner Breitscheidplatz mit einem Lkw elf Menschen tödlich verletzt hatte und vier Tage später bei einer Polizeikontrolle in Italien erschossen worden war. Eine weitere Mitteilung auf das Handy des toten Asylbewerbers Amri kündigte laut "Focus" eine "große Hochzeit" an. Die Polizei stufte daraufhin den jährlich von einer Million Menschen besuchten "Karneval der Kulturen" als stark gefährdet ein. Spezialeinheiten der Polizei wie GSG 9 und SEK wurden in ständige Alarmbereitschaft versetzt. Dem Kulturfestival über Pfingsten drohte die Absage. Das BKA hatte mittlerweile die Botschaften und Verbindungsstellen ausländischer Nachrichtendienste in Berlin gebeten, den Nutzer der sudanesischen Rufnummer zu ermitteln, schreibt der "Focus" weiter. Als dies ohne Erfolg blieb, habe der Bundesnachrichtendienst die Abhördienste der USA und Großbritanniens eingeschaltet. Wie der "Focus" weiter schreibt, kamen die Mitteilungen offenbar von einem verdeckt arbeitenden V-Mann der spanischen Polizei. Er habe Amris Telefon angerufen, um den Verbleib des Handys zu klären und Reaktionen mutmaßlicher Islamisten zu testen. Der Berliner Rechtsanwalt, der für die Opfer-Angehörigen 100 Millionen Euro Schadenersatz verlangt, gibt sich mit der Erklärung der Spanier nicht zufrieden: "Die Aktion der spanischen Polizei legt die Gewissheit nahe, dass Attentäter Anis Amri in Verbindung zu einem ausländischen Geheimdienst stand", sagte Schulz dem "Focus".
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