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Autor Kehlmann: Vergangenheit ist spannender als die Gegenwart

GDN - Der Schriftsteller Daniel Kehlmann ("Die Vermessung der Welt") hält die Vergangenheit für spannender als die Gegenwart. "Wir neigen immer dazu, unsere Gegenwart für notwendig und vernünftig zu halten", sagte er dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland" (Sonnabendausgaben).
"So wie es ist, denken wir, das ist der Normalzustand, und Vergangenheit und Zukunft sind seltsame Abweichungen." Aber die Menschen früher hätten ihre Gegenwart ebenso als Normalzustand erlebt. Es sei ihnen nicht seltsam vorgekommen, dass sie mit Pferden reisten und die Bahn noch nicht erfunden war. Es interessiere ihn als Autor, sich in vergangene Epochen zu versenken und sich vorzustellen, wie es wirklich war, damals zu leben, so Kehlmann weiter. "Die Gegenwart ist nur so kurz, die Vergangenheit so lang und so reich, und wenn man aus ihr zurückkommt, ist vieles in der Gegenwart von neuem seltsam und interessant." Kehlmanns aktueller Roman "Tyll" spielt im Mittelalter und basiert auf den Erzählungen über den Gaukler Till Eulenspiegel. Sein Erfolgsroman "Die Vermessung der Welt" spielt Anfang des 19. Jahrhunderts.
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