Kultur
Kunstprojekt Alles unter dem Himmel gehört allen in Kassel
Ausstellung zum Kulturjahr China 2012
Kunstinstallationen im öffentlichen Raum (Quelle: heldmann-images)
GDN -
Anlässlich des Kulturjahrs China in Deutschland 2012 wird seit dem 2. Oktober in Kassel die Ausstellung "Alles unter dem Himmel gehört allen" präsentiert. Zwanzig Installationen zeitgenössischer Künstler sind verteilt in der Innenstadt und im Baraockpark Karlsaue zu sehen.
Wenige Tage nach dem Ende der Documenta 13 it Kassel erneut Schauplatz einer bedeutenden Ausstellung zeitgenössischer Kunst. Dieses Mal sind es jedoch ausschließlich junge chinesische Künstler, die ihre Werke präsentieren. Die Ausstellung der chinesischen Public Art gilt als die wichtigste des Chinesischen Kulturjahrs 2012 im Bereich der visuellen Kunst. 19 Künstler schaffen an 20 innerstädtischen Orten Skulpturen und Installationen, die sie in unmittelbarer Auseinandersetzung mit der Stadt Kassel entwickelt haben - ein Novum in der Geschichte der chinesischen Kunst: Es ist die bisher größte Übersee-Ausstellung chinesischer Kunst im öffentlichen Raum.
Die Ausstellung, die sich am Tag nach der Eröffnung als Publikumsmagnet erwiesen hat, ist jedoch nicht unumstritten. So zeigten während der Eröffnung am Dienstag einige Demonstranten Fotos des in Kassel besonders populären Künstlers Ai Wei Wei mit zugeklebten Mund, um auf die Unterdrückung dieses Künstlers und Zensur im allgemeinen in China aufmerksam zu machen. Auch eine Organisation "International Campaign for Tibet Deutschland e.V." kritisiert die Ausstellung, mit der "Kunst und Kultur ... politisch instrumentalisiert" würden. Damit solle abgelenkt werden von Unterdrückung der Meinungsfreiheit, "Folter und Misshandlungen in den Gefängnissen, einer unbekannten Zahl von Arbeitslagern, der Todesstrafe, (Einschränkung von) Religions- und Glaubensfreiheit". Kassels Oberbürgermeister bezeichnete die Schau zwar als "großartiges Geschenk" zum anstehenden 1.100-Jahr-Jubiläum der Stadt. Doch auch er verwies auch auf das Schicksal des vom chinesischen Staat mehrfach gemaßregelten Dissidenten und Künstlers Ai Weiwei, der bei der documenta im Jahr 2007 in Kassel für Aufsehen gesorgt hatte. "Wir wünschen uns sehr, dass er unbehelligt von staatlichem Handeln seiner künstlerischen Arbeit nachgehen kann." Trotz der intensiven wirtschaftlichen und kulturellen Kontakte zwischen Deutschland und China dürfe nicht vergessen werden, dass es unterschiedliche Auffassungen gebe, etwa in der Frage der persönlichen Freiheit.
Die Ausstellung der chinesischen Kunst wird von dem National Art Museum of China (NAMOC), der China Central Academy of Fine Arts (CAFA) und der Freien Universität Berlin (FUB) gemeinsam kuratiert. “Dialog“ und “Symbiose“ sind die übergreifenden Themen der Ausstellung. Durch die Interaktionen zwischen den Kunstwerken, der Umgebung und dem Publikum hebt sie die zunehmende gesellschaftliche Bedeutung der öffentlichen Kunst im gegenwärtigen kulturellen Kontext hervor. Sie ist noch bis zum 18. Februar 2013 zu sehen; der Eintritt ist frei.
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