Technik

Berliner Unternehmen unterstützt GoPro-Nutzer

Actioncams werden endlich repariert


actioncam.repair (Quelle: Dawid Heftman, refixo UG)
GDN - Kameradrohnen-Desaster, Jobabbau und keine Vertrauen der Anleger mehr. Es sieht nicht gut aus für GoPro. Ein Berliner Start up löst zumindest ein Vertrauensproblem bei den Kunden. Endlich werden GoPros repariert, nicht nur teuer ausgetauscht.
GoPro-Chef Nick Woodman ist derzeit nicht zu beneiden. Sein Unternehmen steckt in der Krise. Die kleinen ActionCams aus dem Silicon Valley verkauft sich gut aber nicht gewinnbringend. Der Markt soll nicht genug Potential haben, die Konkurrenz ist gewaltig. Unbeliebte Geschäftspraktiken kommen dazu. Defekte Kameras werden nicht repariert, sondern teuer ausgetauscht. actiocam.repair aus dem Berliner Bezirk Charlottenbeurg sorgt für Abhilfe.
270 Jobs will die GoPro Corp im November abbauen. Es wird die zweite Mitarbeiterreduzierung in diesem Jahr sein. Das Unternehmen, das 2004 die erste Action Cam verkaufte, versinkt in einer tiefen Krise. Konkurrenten wie Sony und Rollei haben den Marktführer in Bedrängnis gebracht und es wird spekuliert, ob der Bedarf nicht groß genug ist, um alle Hersteller am Leben zu erhalten.
Doch auch hausgemachte Probleme kommen dazu. Besonders unbeliebt bei Kunden ist die Praxis, nach der gesetzlichen Garantiezeit keine Reparatur mehr anzubieten. Wer ein defektes Gerät hat, schickt es beim Hersteller ein und bekommt ein neues. Verbilligt zwar aber nicht kostenfrei. Weil das weder umwelt- noch nutzerfreundlich ist, gehen viele Kunden auf Distanz.
Das Berliner Start up actioncam.repair entlastet nicht nur die Geldbörse der Anwender. Es könnte auch einen Weg aufzeigen, wie man Vertrauen von Kunden und Anlegern gewinnt. Die Techniker von actioncam.repair haben GoPros aufgeschraubt und in einem Reengineering Methoden entwickelt, die Kameras kostengünstig zu reparieren. Gerade häufige Defekte, wie kaputte HDMI- oder USB-Anschlüsse, Objektive, Frontblenden, CCD-Sensoren und Displays lassen sich ohne großen Aufwand beheben.
Zudem spielt der Umweltaspekt eine wesentliche Rolle. “Wir hoffen, immer mehr Menschen zu erreichen und dass ein Umdenken einsetzt und die Wegwerfgesellschaft ein Ende hat," fasst Geschäftsführer Jimmy James die Philosophie des Unternehmens zusammen. Der Erfolg gibt ihm Recht. Schon im ersten Jahr ihres Bestehens hat die Werkstatt mehr als 1000 Cams repariert. Während GoPro die Marktführerschaft zu verlieren droht, ist actioncam.repair auf dem Weg zur europäischen Nummer eins.
Während die Börse die Sparbemühungen von GoPro nur kurzfristig honoriert, legt actioncam.repair sich nicht allein auf einen Hersteller fest. Marktexperten geben den Berlinern Recht. Eine langfristige Trendwende wird nicht erwartet. Zwar konnte der Konzern den Absatz um 14% steigern. Doch der Gewinn bleibt unbefriedigend. Die Kameradrohne Karma musste nach zwei Wochen eingestampft werden. GoPro-Chef Nick Woodman hat wohl auch vieles reparieren.
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