Vermischtes
Gehirnteile von NS-Opfern lagerten unentdeckt in München
GDN -
Im Münchner Max-Planck-Institut für Psychiatrie lagerten unentdeckt zahlreiche Gewebeteile und Hirnschnitte von Opfern des sogenannten Euthanisieprogramms im "Dritten Reich". Eine Kommission der Max-Planck-Gesellschaft stieß bei einer Begehung des Archivs nach Informationen des "Spiegel" auch auf Hirnschnitte des 1925 hingerichteten Serienmörders Fritz Haarmann.
Diese Präparate galten als längst verschollen. In dem Archiv habe ein "totales Durcheinander" geherrscht, heißt es aus der Untersuchungskommission, die Sammlung sei in einem "desolaten Zustand". Die Gehirnteile der Patienten, die ab 1939 in deutschen Heil- und Pflegeanstalten der Vernichtung sogenannten "lebensunwerten Lebens" zum Opfer gefallen waren, wurden noch Jahrzehnte nach dem Krieg von Forschern genutzt. Erst 1990 entschloss sich die Max-Planck-Gesellschaft, alle Euthanasiepräparate auf dem Münchner Waldfriedhof zu bestatten. Wie sich nun herausstellt, wurden offenbar viele dieser Bestattung entzogen; ob bewusst oder aus Schlamperei, lässt sich derzeit nicht klären. Eine Kommission der Max-Planck-Gesellschaft soll nun das Archiv des Münchner Instituts erneut prüfen und möglichst alle Opfer identifizieren. Die jetzt aufgefundenen Leichenteile sollen ebenfalls am Waldfriedhof bestattet werden.
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