Vermischtes

Freund von Anis Amri wird rasch nach Tunesien abgeschoben

Breitscheidplatz nach Anschlag auf Weihnachtsmarkt
(Quelle: über dts Nachrichtenagentur)
GDN - Die Behörden wollen den als "Gefährder" eingestuften Bilel A., der seit Anfang Januar in Berlin-Moabit in Haft sitzt, so schnell wie möglich loswerden. Das berichten "Süddeutsche Zeitung", NDR und WDR. Er soll, wenn möglich, in den nächsten Wochen in seine Heimat Tunesien abgeschoben werden.
Der 26-Jährige gilt als Freund des Attentäters Anis Amri, mit dem er sich am Vorabend des Anschlags in einem Berliner Lokal getroffen hatte. Bilel A. bestreitet, von den Anschlagsplänen gewusst zu haben. Er hätte Amri eine solche Tat "nicht zugetraut", erklärte er bei einer seiner Vernehmungen. Bilel A. war ebenso wie Amri eine Figur in der islamistischen Szene. Gegen ihn war Ende 2015 von der Berliner Generalstaatsanwaltschaft ein Verfahren wegen Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Straftat eingeleitet worden. Bilel A. stand im Verdacht, einen Anschlag zu planen. Die Ermittlungen wurden eingestellt, weil sich dieser Verdacht nicht erhärten ließ. Ein ähnliches Verfahren führte der Berliner Generalstaatsanwalt von März bis September vorigen Jahres gegen Amri. Auch in diesem Fall wurden die Ermittlungen eingestellt. Wie Bilel A. bei seinen Vernehmungen erklärte, habe er sich am Vorabend des Attentats mit Amri im Lokal zum Abendessen getroffen, weil sie sich lange nicht gesehen hätten, berichten SZ, NDR und WDR. Bei dem Gespräch in dem Restaurant habe Amri erklärt, er gehe davon aus, dass er bald von den deutschen Behörden nach Italien abgeschoben werde. Amri hatte von Oktober 2011 bis Mai 2015 wegen diverser Delikte in italienischer Haft gesessen und war zwei Monate später durch die Kriminaldirektion Freiburg wegen unerlaubter Einreise festgehalten worden. Zwischen Amri und Bilel A. hatte es spätestens von Dezember 2015 an Kontakt gegeben. Das geht aus Aufzeichnungen abgehörter Gespräche hervor. Amri soll Bilel A. später in Berlin auch Kokain und Haschisch verkauft haben. Die in dem Fall ermittelnde Bundesanwaltschaft geht davon aus, dass die Behauptung von Bilel A., er habe nichts mit dem Anschlag zu tun gehabt, nicht zu widerlegen ist. Bei einer Abschiebung nach Tunesien sollen alle in Deutschland laufenden Ermittlungen gegen Bilel A. eingestellt werden. Er sitzt nicht wegen des Anschlags in Haft, sondern wegen des Verdachts des Betruges. Bilel A. hatte 18 Identitäten und soll sich Sozialleistungen, die ihm nicht zustanden, im Wert von rund 1.500 Euro erschlichen haben. Die tunesischen Behörden sollen den deutschen Behörden für den Fall der Abschiebung ihre Kooperation signalisiert haben. Sie wollen sich angeblich in diesem Fall rasch um die für die Abschiebung notwendigen Ausweispapiere bemühen.
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