Technik
Verbraucherschützer für Big Data in engen Grenzen
GDN -
Der Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) knüpft die ökonomische Nutzung von großen Datenmengen (Big Data) an Bedingungen. In einem Positionspapier, über das das "Handelsblatt" berichtet, zum nationalen IT-Gipfel in Saarbrücken heißt es, es dürfe nicht der Fehler begangen werden, Datenschutz und Big Data gegeneinander auszuspielen.
"Die Herausforderung lautet, die Chancen von Big Data zu nutzen, aber gleichzeitig die Risiken zu minimieren." Dabei müssten die bestehenden Grundsätze des Datenschutzes Datensparsamkeit, Zweckbindung und Einwilligung, die in der Europäischen Union "Grundrechtscharakter" hätten, weiterhin Bestand haben. "Möglicherweise müssen wir aber mit der Konsequenz leben, dass, etwa im Finanzmarkt, nicht jedes beliebige Geschäftsmodell realisiert werden kann - vor allem wenn es ohne Zustimmung der Verbraucher oder mit erheblichen Nebenwirkungen erfolgen soll", sagte VZBV-Chef Klaus Müller dem "Handelsblatt". So dürften Geschäfte, bei denen Datenverarbeitungen nicht mehr kontrollierbar und Entscheidungen nicht mehr nachvollziehbar seien, nicht zugelassen werden. "Denn sonst können der Einzelne und die Gesellschaft kaum mehr vor Kontrolle und Manipulation geschützt werden. Hier müssen wir jetzt die Weichen für die Zukunft stellen", betonte Müller. Gleichwohl betonen die Verbraucherschützer in ihrem Positionspapier auch, dass Big-Data-Analysen "ein gewaltiger Gewinn" für Verbraucher sein und zur Lösung gesellschaftlicher Probleme beitragen können. Das digitale Auto beispielsweise sei mit der Infrastruktur und anderen Fahrzeugen vernetzt, um einen Stau rechtzeitig zu erkennen, Verkehrsinformationen zu beziehen oder Unfälle zu melden. Es erkenne seine Fahrer und richte die Einstellungen des Innenraums oder das Entertainmentprogramm nach deren individuellen Vorlieben ein. "Das ist nicht nur bequem, sondern kann gleichzeitig die Sicherheit erhöhen und die Umwelt entlasten", erläutern die Experten. Big Data berge aber genauso "gewaltige Gefahren": "Je mehr eine Person, ein Unternehmen oder ein Staat über uns weiß, umso einfacher ist es für sie, uns zu manipulieren und zu kontrollieren", warnen die Verbraucherschützer. Darum müsse der Einzelne grundsätzlich selbst darüber entscheiden können, welche Daten er preisgebe und wie diese Daten verwendet werden dürften. "Zur persönlichen Freiheit gehört es, Dinge zu tun und zu lassen, ohne dass andere davon wissen." Diese Freiheit sei aber in den vergangenen Jahren "immer stärker ausgehöhlt" worden. "Vorlieben, Ansichten und Verhaltensweisen werden systematisch gesammelt und in Profilen zusammengefasst", stellen die Experten kritisch fest. So entschieden Algorithmen bereits heute welche Werbung Nutzer im Internet sehen.
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