Entertaiment
Bruce Springsteen: Trump-Niederlage könnte "sehr hässlich" werden
"Die entscheidende Frage ist jetzt: Auf welche Weise wird er verlieren?" Der US-amerikanische Sänger ("Born in the U.S.A.", "Streets of Philadelphia") befürchtet, dass Trumps Niederlage "sehr, sehr hässlich" werden könne: "Ich kann nur hoffen, dass die Leute innerhalb seines Kampagnen-Teams, zumindest im letzten Augenblick, genügend Sinn in ihn hineinreden können, damit er am Ende seine Niederlage würdevoll eingesteht", sagte Springsteen, der vor kurzem seine Autobiografie veröffentlichte. Der 67-Jährige, der den Kandidaten der Republikanischen Partei schon häufig harsch kritisiert hat, erlebt die Zeit in den Staaten kurz vor den Wahlen am 8. November als sehr stressbeladen: "Es ist eine sehr gefährliche Situation." Er selbst habe es noch nie erlebt, dass jemand sich selbst vor die Interessen der US-amerikanischen Demokratie stelle. "Dass Trump genau das immer wieder macht, offenbart nur seine Unverschämtheit, seine Unverfrorenheit, seine Hybris und seine Dummheit", sagte Springsteen der "Welt am Sonntag". Der Musiker befand sich zum Zeitpunkt des dritten TV-Duells zwischen Trump und seiner Kontrahentin Hillary Clinton in Deutschland, um dort seine Biografie zu präsentieren; er stellte sich den Wecker auf vier Uhr morgens, um den Schlagabtausch live im Fernsehen mitverfolgen zu können. "Das war ein sehr, sehr trauriger Moment in jener Nacht. Ein Alptraum", sagte der Star mit dem Spitznamen "The Boss". Die Entwicklung sei teilweise beängstigend - auch deshalb, weil der Republikaner nahelegte, seine Wahlniederlage nicht anerkennen zu wollen: "Da war ich als Amerikaner zutiefst beunruhigt", sagte Springsteen. "Trump ist eine Bedrohung für die amerikanische Demokratie." Der 20-fache Grammy-Gewinner und Oscar-Preisträger erinnerte sich im Interview auch einen Höhepunkt seiner musikalischen Karriere: 1988 gab er mit seiner Band ein Konzert in der DDR. "Wir waren begeistert und gleichzeitig aufgeregt, in Ost-Berlin spielen zu dürfen", sagte Springsteen der "Welt am Sonntag". "An dem Tag selbst fühlte es sich von Anfang an sehr besonders an." Er habe im Vorfeld Druck gemacht und darauf bestanden, vor Ort spielen zu dürfen, weil er gewusst habe, dass es ein sehr bedeutsamer Auftritt werden würde. Tatsächlich stellte der Bandleader der "E Street Band" damals vor 160.000 Menschen einen persönlichen Rekord auf: "Es ist bis heute die größte Zuschauermenge, vor der ich in meinem Leben je gespielt habe", sagte Springsteen. "Nie wieder habe ich seitdem vor mehr Menschen gespielt als in Ost-Berlin." Das Konzert, das rund ein Jahr vor dem Mauerfall stattfand, habe sich auch für die US-amerikanischen Gäste auf der Bühne sehr revolutionär angefühlt. "Ich spürte: Ich hatte ein sehr hungriges Publikum vor mir", beschrieb Springsteen die Aufbruchsstimmung jenes Abends. "Für einen Musiker sind dies Augenblicke der absoluten Erfüllung. Deshalb machst du das da oben auf der Bühne - für solche Momente."
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