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Zeitung: Chinesischer Bahnkonzern greift nach Bochumer Verein
GDN -
Ein chinesischer Bahnkonzern ist offenbar an einem Kauf des Bochumer Vereins, ein 175 Jahre alter traditionsreicher Hersteller von Eisenbahnradsätzen, interessiert. Die GMH-Holding des ehemaligen RWE-Chefs Jürgen Grossmann verhandelt nach Informationen des "Handelsblatts" (Dienstagsausgabe) über den Verkauf ihrer Bochumer Beteiligung an eine Tochter der China Railway Rolling Stock Corporation (CRRC), dem mit umgerechnet 32 Milliarden Euro Umsatz weltgrößten Schienenfahrzeugkonzern.
Die Gespräche sollen schon weit fortgeschritten sein. Die GMH-Holding bestätigte der Zeitung entsprechende Verhandlungen: "Die Georgsmarienhütte Holding GmbH führt derzeit strategische Gespräche mit einem industriellen Interessenten im Bereich Bahntechnik, mit dem die Gespräche substantiell schon weiter fortgeschritten sind", sagte eine Sprecherin. "Allerdings weisen wir darauf hin, dass wir zu diesem Zeitpunkt den inhaltlichen Stand der Gespräche nicht kommentieren." Knapp 800 Mitarbeiter beschäftigt die Bochumer Verein Verkehrstechnik GmbH (BVV), im Jahr 2015 wies sie gut 200 Millionen Euro Umsatz aus. Rund 135.000 Radsätze werden nach Angaben des Marktforschungsinstituts SCI produziert. Kein Milliardenkonzern, aber ein Unternehmen der Eisenbahnindustrie mit großer Tradition. Der Gründer erfand eine Methode, Stahl zu fertigen Werkstücken zu vergießen. Der Vorstoß von CRRC passt in die Reihe der jüngsten Übernahmen deutscher Spezialfirmen durch chinesische Konzerne: Kuka, Putzmeister oder bald vielleicht auch Osram. Das Interesse gleich mehrerer Unternehmen aus dem Reich der Mitte war in der vergangenen Woche bekannt geworden.
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