Kleiner Wurm auf großer Abenteuerreise

GDN - Was man nicht alles mit Würmern machen kann. Zum Beispiel angeln, Igel füttern und Kinderherzen erfreuen. Vor allem die Drei- bis Achtjährigen können gar nicht genug kriegen von den Abenteuern des tapferen “Rudi Regenwurm“.

Die Jüngsten lassen sich die Geschichte vorlesen, ältere Kinder stecken die Nase tief ins Buch und tauchen ab ins krümelige Erdreich - gemeinsam mit Rudi.
“Rudi Regenwurm“ heißt ein liebevolles Kinderbuch, das aus der Feder von Franz Ingermann stammt. Der 62-Jährige lebt in Elfrath und hat ein Gespür für die Wünsche des jüngsten Lesepublikums. Seine Kreativität ist breit gefächert, er ist handwerklich begabt, arbeitet gerne im Garten und hat auch schon Gedichte verfasst.

Eigentlich wollte er Förster werden. “Ich liebe die Natur“, sagt Franz Ingermann. Da war für sein erstes Kinderbuch ein Regenwurm als Hauptfigur gar nicht so abwegig. Das Beispiel von Rudi soll zeigen, dass man auch als Wurm etwas erreichen kann. Setzt euch füreinander ein, lautet die Botschaft. “Aber ohne erhobenen pädagogischen Zeigefinger“, sagt der Autor.
“Rudi Regenwurm“ ist ein wahres Familienprodukt. Während sich Franz Ingermann die Geschichte bereits vor fünf Jahren ausdachte und sie aufschrieb, entwarf Tochter Nadine Ingermann die farbenfrohen Bilder gegen Ende ihres Lehramtsstudiums.

Kunst und Englisch sind die Fächer der 33-Jährigen. In nur zwei Wochen, “dafür aber zwölf Stunden am Tag“, entstanden die Aquarelle. Man sieht den lustigen Illustrationen an, dass sie ihr Leben nicht am Rechner eingehaucht bekamen. Die Hühner tragen bunte Gummistiefel und dicke Klunker um den Hals und die Bilder sind auf jeder einzelnen Seite mehr als nur schmückendes Beiwerk zum Text. Das Layout übernahm Judith Kröning, eine Bekannte der Familie.

Für Rudi war es kein leichter Weg bis in den Buchhandel. “Von den Verlagen hagelte es nur Standard-Absagen“, erzählt Ingermann. Da da er sein Geld als Immobilienmakler und Versicherungsagent verdient, betrachtet er das Schreiben ganz unaufgeregt als Hobby. Der Erlös der Bücher spielt für ihn keine Rolle. Er lässt “Rudi Regenwurm“ mit praktischer Spiralbindung in Linn drucken und finanziert die Produktion der bislang 200 Exemplare aus eigener Tasche.

Elefanten, Maulwürfe und Raupen sind beliebte Protagonisten in Bilderbüchern. Aber ein Regenwurm? Natürlich ist Rudi nicht irgendein Regenwurm. Anders als seine Artgenossen ist er weder blind noch taub oder gar stumm. Er gräbt sich emsig durch das Erdreich und wenn er mal sein Köpfchen hervorstreckt, muss er sich vor den gefräßigen Hühnern in Acht nehmen. Die Hälfte seiner Geschwister fiel den Hennen schon zum Opfer und Rudi muss jede Menge Tricks aufbieten, damit es ihn nicht selbst erwischt. Wie man auf clevere Weise mit dem Feind Freundschaft schließt und dann doch alles ganz anders kommt, als man denkt, das erzählt “Rudi Regenwurm“ auf 23 Seiten.

Enkel Liam ahnt mit seinen gerade erst 15 Monaten noch nichts von Rudis aufregenden Abenteuern. Feuerwehrautos üben derzeitauf ihn eine größere Anziehungskraft aus als Bücher. Da passt es sich gut, dass Opa Franz Ingermann schon eine Fortsetzung für Rudis Abenteuer in der Schublade hat. Darin geht der mutige Regenwurm unter die Feuerwehrmänner.