Technik
Netflix-Chef Hastings: Pornos würden unsere Marke schädigen
GDN -
Netflix-Gründer Reed Hastings denkt nicht dran, über seinen weltweiten Streamingdienst auch Pornografie zu verbreiten. "Es ist einfach kein gutes Marktsegment", sagte der 55-jährige Unternehmer im Interview mit der "Welt am Sonntag".
"Pornos würden unser Image und damit unsere Marke schädigen." Er denke außerdem, "dass Menschen, die so etwas sehen wollen, anonym bleiben möchten". In den USA sei Pornografie etwas ganz anderes als in Deutschland, nach den Maßstäben dessen, was gesellschaftlich akzeptabel sei. Der Markt stehe dort sehr im Verruf. Pläne, in den News-Sektor zu gehen und TV-Nachrichten zu produzieren, gäbe es ebenfalls nicht, sagte Hastings: "Wir bleiben bei unserem Programm." Netflix werde jedoch dieses Jahr mit einem nächtlichen Talk-Show-Experiment starten. Hastings sieht sich eher als Erfinder des modernen Romans. Netflix verfolge zwar keinen bildungspolitischen Auftrag, habe aber insbesondere mit seinen Eigenproduktionen eine völlig neue Erzählweise gefunden. "Jeder verteidigt immer das Buch", sagte der Unternehmer weiter. Seine Netflix-Formate seien dem geistigen Anspruch eines Buches ebenbürtig: Filme anzuschauen ist genauso gehaltvoll wie Bücher zu lesen. "`House of Cards` ist im Grunde Shakespeare, die Geschichte von Richard III." Zugleich kündigte er an, die Hitler-Satire "Er ist wieder da" verbreiten zu wollen. "Wir freuen uns, sagen zu können, dass wir gerade die weltweiten Rechte für `Er ist wieder da`, gekauft haben", sagte Hastings. Die Hitler-Satire nach dem gleichnamigen Bestseller von Timur Vermes ist einer der ersten deutschen Filme, die Netflix ins Ausland trägt. Warum seine Wahl auf Hitler statt auf innovative deutsche Filme wie "Victoria" oder den Millionen-Erfolg "Fack ju Göhte" fiel, erklärt Hastings so: "Wir glauben, dass sich ein weltweites Publikum für die Hitler-Satire interessieren wird. Wir konnten die Rechte kaufen. Also haben wir zugeschlagen. Ganz einfach." Hastings, der demnächst auch eine Serie in Deutschland produzieren möchte, sagt, er kenne kein deutsches Fernsehen. Von "Wetten, dass..?" oder "Deutschland 83" habe er "nie gehört".
Für den Artikel ist der Verfasser verantwortlich, dem auch das Urheberrecht obliegt. Redaktionelle Inhalte von GDN können auf anderen Webseiten zitiert werden, wenn das Zitat maximal 5% des Gesamt-Textes ausmacht, als solches gekennzeichnet ist und die Quelle benannt (verlinkt) wird.