Technik
Amazon zeigt auch Interesse an Bundesliga-Rechten
GDN -
Jeff Bezos, Chef des Technologiekonzerns Amazon, hat sich für die Film-Produktionen seines Streaming-Dienstes Amazon Prime Video hohe Ziele gesetzt und zeigt sogar Interesse an Bundesliga-Rechten. "Wir wollen einen Oscar gewinnen. Amazon hat ja schon Golden Globes und Emmys gewonnen. Unser gegenwärtiges Ziel ist es, 16 eigene Filme pro Jahr zu produzieren", sagte Bezos der "Welt am Sonntag".
Amazon besitzt ein Filmstudio in Los Angeles, wo Oscar-Preisträger Ridley Scott zuletzt die TV-Serie "The Man In The High Castle" produzierte, von Spike Lee brachte der Konzern zuletzt den satirischen Musik-Film "Chi-Raq" heraus. "Wir lassen uns das was kosten. Ich will Meistern wie Spike Lee oder Woody Allen eine neue Plattform bieten. Wir sind in der Lage, solchen Könnern kreative Kontrolle und vor allem viel Freiheit zu gewähren." Mit anderen Streaming-Diensten wie Netflix tritt Amazon damit in Konkurrenz zu Hollywood und den traditionellen Fernsehsendern. "Dieser große, gigantische Verbund von Kabel- und Satelliten-TV-Anbietern ist gerade dabei, sich aufzusplitten. Die Kunden werden künftig zunehmend ihre eigenen Anbieter aus Streaming-Diensten zusammenstellen, je nachdem, was für Vorlieben sie haben", sagte Bezos. Wie weit das Engagement seines IT-Konzerns im Film- und Fernsehbereich noch gehen wird, vermag Bezos derzeit nicht abzusehen. Dass Amazon irgendwann einmal auch eine Fußball-Weltmeisterschaft oder die Bundesliga streamen könnte, will er nicht ausschließen. "Unmöglich wäre das nicht. Sport ist ein interessanter Bereich", sagte er der "Welt am Sonntag". Bezos äußerte sich auch zu der zuletzt massiven Kritik an seiner Person. Auf einer internationalen Gewerkschaftstagung war er 2014 zum "schlimmsten Chef des Planeten" gewählt worden, vor wenigen Monaten hatte eine Reportage der "New York Times" für Aufsehen geregt, in dem schroffe Arbeitsbedingungen bei Amazon beschrieben worden waren. Bezos hatte sich daraufhin in einem offenen Brief an seine Beschäftigten gewandt und geschrieben, dass von der "New York Times" geschilderte Unternehmen sei nicht das Amazon, das er kenne. Die Art der Berichterstattung der "New York Times" kritisierte er im Gespräch mit der "Welt am Sonntag" abermals scharf. "Die Zeitung hat einige ihrer Quellen nicht gecheckt und die Gegenposition dazu - unsere - nicht eingeholt. Als wir das dann öffentlich machten, waren auch die Leute von der ,Times’ sehr überrascht", sagte er. "Der Public Editor der ,New York Times’, Margaret Sullivan, hat jedoch nach unserer Beschwerde die Berichterstattung seiner eigenen Zeitung öffentlich kritisiert. Sie schrieb in einem Blog: Der Bericht speise sich in vielen Teilen aus anonymen Schilderungen, die harten Fakten fehlten oft." Bezos ist selbst im Zeitungsgeschäft aktiv: 2013 kaufte er für 250 Millionen US-Dollar die angeschlagene "Washington Post" - und war daraufhin zum Retter der darbenden Print-Zeitungen stilisiert worden. Bezos stellte neue Redakteure ein, ließ die "Washington Post"-App auf Amazon-Lesegeräten vorinstallieren und schmiedete eine Online-Allianz mit 250 Zeitungen. "Die ersten Ergebnisse sind sehr gut und vielversprechend. Im November hatten wir bei der `Washington Post` nach ständigen Zuwächsen in den Vormonaten erstmals eine neue Höchstmarke von 71,9 Millionen `unique visitors` verzeichnet - und sind erstmals an der `New York Time` vorbeigezogen. `Big Deal` für uns." Auch mit seiner 2000 gegründeten Raumfahrtfirma "Blue Origin" machte er unlängst Schlagzeilen - die unbemannte Rakete "New Shepard" war sicher gestartet und wieder gelandet. "Blue Origin" soll in nicht allzu ferner Zukunft Touristen ins Weltall fliegen. "Als ich fünf Jahre alt war, sah ich Neil Armstrong am Fernsehschirm dabei zu, wie er seine ersten Schritte auf dem Mond machte. Das hatte einen großen Einfluss auf mich", sagte Bezos, "ich wollte immer in den Weltraum fliegen. Ich fand, dass wir Menschen das Sonnensystem erkunden sollten."
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