Auto/Motor
Ökonom schlägt VW Erwerb von Emissionsreduktionen vor
GDN -
Der Autohersteller Volkswagen könnte einen Verzicht auf den Ausstoß von Stickoxid käuflich erwerben und so Wiedergutmachung leisten: Dies wäre "ein schneller und effektiver erster Schritt", schreibt der Kölner Professor Axel Ockenfels, ein führender Vertreter der Verhaltens- und Experimentalökonomie in Deutschland, in einem Gastbeitrag für die "Welt am Sonntag" (E-Tag: 4. Oktober). VW hat Millionen von Dieselmodellen verkauft, die höhere Stickoxid-Emissionen aufweisen als angegeben.
Damit wurde auch die Umwelt stärker belastet, als es der Wolfsburger Konzern zugab. Dieser Schaden lasse sich auf einfache Weise kompensieren, schreiben Ockenfels und der US-Wirtschaftswissenschaftler Peter Cramton. "Wenn es Volkswagen ernst damit meint, den angerichteten Umweltschaden zu beheben, dann stehen moderne Marktmechanismen bereit, um die entsprechende Emissionsvermeidung auch zu erreichen", glauben Ockenfels und Cramton. "Der Volkswagen-Konzern würde, soweit er nicht selbst schnell und effizient Schadstoffe vermeiden kann, andere dafür entlohnen, dass sie den Ausstoß einer bestimmen Schadstoffmenge reduzieren. Der Konzern könnte dabei genau die Emissionsvermeidung einkaufen, die nötig ist, um die exzessiven Emissionen der manipulierten Diesel auszugleichen." Für Kohlendioxid besteht ein entsprechender Markt bereits. Für Stickoxid dagegen müsse der Markt "erst durch die Nachfrage nach Stickoxid-Vermeidung von Volkswagen geschaffen werden, sodass sich der Preis durch den Bieterwettbewerb bilden kann". Dass dies möglich sei, sei bereits in zahlreichen anderen Branchen und für etliche weitere Produkte demonstriert. Ockenfels und Cramton verweisen in diesem Zusammenhang auf das Beispiel Weltbank. Die internationale Organisation habe im Juli dieses Jahres "eine innovative Auktion zur Vermeidung von Methan-Emissionen durchgeführt, die das Äquivalent von 8,7 Millionen Tonnen CO2 einsparen half". Wie teuer ein solches Kompensationsgeschäft für VW wäre, lasse sich nicht beziffern, schreiben Ockenfels und Cramton. Allerdings lasse sich "für nach allen Regeln der Kunst ausgestaltete Auktionsmärkte vorhersagen, dass sie das Umweltziel effektiv, auf transparente Weise und zu geringsten Kosten erreichen können".
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