Vermischtes
Salman Rushdie: "Ich liebe Donald Trump"
GDN -
Der britische Schriftsteller Salman Rushdie ("Die Satanischen Verse", "Der Boden unter ihren Füßen") wünscht sich, dass Donald Trump noch möglichst lange im US-Wahlkampf für Schlagzeilen sorgt. "Ganz ehrlich: Ich liebe Donald Trump - irgendwie. Ich will noch mehr Trump! Je mehr Trump die Agenda der Republikanischen Partei bestimmt, umso größer ist die Chance, dass sie nie und nimmer einen Präsidenten ins Weiße Haus bringen wird", sagte Salman Rushdie, der in den vergangenen Wahlen Barack Obama unterstützt hatte, der "Welt am Sonntag".
In seinem neuen Roman "Zwei Jahre, acht Monate und achtundzwanzig Nächte, einer aberwitzigen Hommage an "1001 Nacht", in der es zum Kampf zwischen Dschinns und Menschen, Gläubigen und Ungläubigen, kommt, tritt auch ein verhexter Wirtschafts-Tycoon in New York auf, der stark an den realen Trump erinnern. Durch seine größenwahnsinnigen Aktionen bringt er das politische System zum Einsturz. "Ich bin wirklich stolz, dass ich das Phänomen Donald Trump im Buch vorhergesehen habe", scherzte Rushdie gegenüber der "Welt am Sonntag". Auch Obama wird in dem Buch erwähnt - als Präsident mit abstehenden Ohren, dessen Frau besser tanzen könne, als er. Im realen Leben ist der 68-jährige Rushdie, der seit 16 Jahren in New York lebt, dem Demokraten immer noch wohl gesonnen. Das trifft auch auf denvon Obama durchgesetzten Deal zur Überwachung des iranischen Atomprogramms zu. "Ich bin sicherlich nicht die Person, von der man jetzt Lob für den Iran erwarten würde. Ich habe starke Gründe, sehr skeptisch zu sein. Aber ich bin kein Kriegstreiber und auch kein Falke", sagte Rushdie der "Welt am Sonntag". 1989 hatte der iranische Revolutionsführer Ayatollah Chomeini eine Fatwa gegen den britischen Schriftsteller verhängt, weil er dessen Roman "Die Satanischen Verse" als Beleidigung des Islam sah. "Wenn Sie sich die Kriege ansehen, die Amerika der Welt aufgebürdet hat, nach den 9/11-Angriffen - all diese Kriege haben die Welt nicht sicherer gemacht, um es mal vorsichtig auszudrücken. Sie haben die Welt in einen sehr viel gefährlicheren Ort verwandelt", sagte er der "Welt am Sonntag, "in Sachen Iran gibt es jetzt die Möglichkeit, es mit dieser friedlichen Option zu probieren. Ich bin geneigt zu glauben, dass das erst mal keine so schlechte Idee ist. Ich mache mir allerdings Sorgen darüber, ob der Iran seine zugesagten Versprechen einhalten wird und die Inspektion seiner Atomanlagen zulässt. Wenn der Iran das nicht macht, sind im Vertrag sofortige Gegenmaßnahmen angekündigt. Also, wenn ich im Kongress hätte abstimmen dürfen, wäre ich für diesen Deal gewesen." Sein neuer Roman liest sich wie ein Trip - mit den vielen Zeitsprüngen, Wechseln zwischen der realen Welt und Fantasie-Welten, sowie zahlreichen pop-kulturellen und politischen Bezügen. Drogen habe er aber nicht genommen, versicherte Rushdie der "Welt am Sonntag", "ich nehme keine Drogen. Ich glaube auch nicht, dass mir Drogen helfen würden, mir solche Geschichten auszudenken. Wer Drogen nimmt, liegt danach nur träge rum. Es gibt ja diese Legende, wonach Alkohol vielen Schriftstellern geholfen hätte, große Werke zu schreiben. Das glaube ich auch nicht. Ich muss mittags nur ein halbes Glas Wein trinken, das reicht schon, und der Tag ist für mich verloren. Danach bringe ich nichts Brauchbares mehr zustande. Das Buch spiegelt einfach den Nonsens in meinem Kopf wider."
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