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Meryl Streep kritisiert Jugendwahn im Filmgeschäft

GDN - Hollywood-Star Meryl Streep hat den Jugendwahn im Filmgeschäft scharf kritisiert. "Heute `reparieren` die Leute in Hollywood permanent ihre Gesichter, um die Jugendlichkeit zu erhalten", sagte die 65-Jährige der "Welt am Sonntag".
"In Hollywood sieht heute fast jeder grotesk aus." In Ihrem neuen Film "Into The Woods" ist Streep jetzt erstmals als Hexe zu sehen. Früher hatte sie solche Rollen stets abgelehnt. "Mir wurden mal in einem Jahr gleich drei Hexen-Rollen angeboten. Das ist allerdings schon etwas länger her - ich war zu der Zeit 40. Damals dachte ich nur: `So soll also meine schauspielerische Zukunft aussehen? So denken sie über dich`. So denken sie in Hollywood eigentlich über alle Schauspielerinnen, die die Vierzig überschritten haben", sagte die dreifache Oscar-Preisträgerin der "Welt am Sonntag". "Ich habe diese Hexen-Rollen damals abgelehnt, aus prinzipiellen Gründen. Ich wollte nicht vorzeitig als grotesk abgestempelt werden. Ich habe gewartet, bis ich wirklich grotesk bin. Heute bin ich reif für die Hexen-Rolle." Streep kritisierte in dem Zusammenhang, dass Frauen mit zunehmendem Alter "immer unsichtbarer" würden. "Verglichen mit dem, was Schauspielerinnen vor zwanzig Jahren mit 65 zu erwarten hatten, ist es ein kleines Wunder, dass ich heute überhaupt noch Kino mache. Insofern hat sich doch etwas geändert. Ein bisschen zumindest", sagte sie der "Welt am Sonntag". Sie kritisierte, dass auf einer kürzlich veröffentlichten Liste der zehn künstlerisch besten Filme aus dem Jahr 2014, in vier der zehn Filme kommen Frauen überhaupt nicht vorkämen. "Stellen Sie sich das einmal umgekehrt vor. Vier dieser zehn Filme, in denen kein einziger Mann vorkäme? Unvorstellbar!", sagte sie der "Welt am Sonntag". "Warum hat sich bisher kein Mann diese Liste angesehen und gesagt: `Halt, halt, so geht das nicht!` Kein einziger Mann hat etwas Derartiges gesagt. Denn diese zehn Filme sind ausschließlich solche, die Männer selbst gern sehen. Und sie haben in Hollywood die Macht, solche Filme auch finanzieren zu können."
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