Auto/Motor
BMW will Konkurrenten auf Abstand halten
GDN -
Der Münchner Autobauer BMW hat seine für dieses Jahr (2012) gesteckten Ziele voll erreicht ist sicher, die Verfolger Audi und Mercedes weiter auf Abstand halten zu können. "Eines unserer Ziele lautete, 2012 den Absatz zu steigern und damit eine neue Bestmarke bei den Auslieferungen zu erzielen. Mit rund 1,8 Millionen Fahrzeugen haben wir das geschafft. Insofern haben wir das umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben", sagte BMW-Finanzvorstand Friedrich Eichiner der "Welt".
"Wir sind auch auf einem guten Weg, was die weiteren Ziele angeht. Die Ebit-Marge im Segment Automobil soll bekanntlich am oberen Ende des Korridors von acht bis zehn Prozent liegen. Und auch beim Konzernergebnis sind wir zuversichtlich, in diesem Jahr den Gewinn von 2011 zu übertreffen." Mit Blick auf die zuletzt raschen Erfolge von Audi und die Diskussion, wer künftig Platz eins der deutschen Premiumhersteller sein wird, sagte Eichner: "Wir stehen mit den Kollegen aus Ingolstadt im Wettbewerb beim Absatz, und da gehe ich davon aus, dass wir die Spitze verteidigen. Wir werden auch zukünftig die Nummer Eins sein." Im neuen Jahr will BMW die Absatzzahlen weiter steigern, allerdings werde das wirtschaftliche Umfeld immer schwieriger, räumte Eichiner ein. "In Europa werden wir 2013 kein Marktwachstum sehen. Bestenfalls Stagnation. Wir haben aber auch dort eine gute Ausgangsposition, da wir mit neuen Fahrzeugen am Start sind." Die Münchner bauen auf die großen Exportmärkte. "Der US-Markt bietet hingegen Chancen für eine weitere Erholung. Der Gesamtmarkt dort könnte um fünf Prozent steigen, das Premiumsegment noch stärker zulegen. Und wir sind dort gut aufgestellt, denn unsere neuen Modelle treffen dort auf einen Fahrzeugbestand, der im Schnitt schon zehn Jahre alt ist", so Eichiner. Zudem habe sich BMW auf vielen mittelgroßen Märkten wie Australien, Russland, Korea und Türkei eine starke Stellung erarbeitet. "Und diese Märkte wachsen weiter", erklärte der Finanzvorstand. Optimistisch ist BMW auch für die weitere Entwicklung des derzeit weltweit zweitgrößten Absatzmarktes: China. "Auch in China rechnen wir 2013 mit Steigerungsraten. Wenn die Politik ein Wachstum von acht Prozent anpeilt, dürfte es auch im Automobilgeschäft aufwärts gehen", so Eichiner. "Mit einem Satz lässt sich die Lage 2013 wie folgt zusammenfassen: Herausforderungen in Europa, aber Chancen außerhalb Europas." Nach Eichiners Meinung werden die Autopreise in Europa, speziell in Deutschland, weiter unter Druck bleiben. "Wir halten grundsätzlich nichts von Rabattschlachten. Aber auch wir können uns natürlich den Marktbedingungen und dem Wettbewerbsdruck nicht völlig entziehen", sagte er. "Eines ist klar: Es wird Grenzen bei Preissenkungen geben und die ergeben sich alleine aus der Notwendigkeit, dass die Hersteller ihre hohen Investitionen in neue Technologien finanzieren müssen." Aufgrund der Absatzkrise in Teilen Europas und den notwendigen hohen Investitionen in alternative Antriebe glaubt Eichner, dass ein Teil der Hersteller um sein Überleben bangen muss. "Grundsätzlich wäre eine Konsolidierung des Marktes schon 2008 notwendig gewesen. Die hat man damals verhindert, auch weil viele Arbeitsplätze auf dem Spiel standen. Man wird aber um sie kaum mehr herumkommen", so Eichiner. "Denn zu den Überkapazitäten kommen strikte Vorgaben aus der Politik, die CO2-Emissionen weiter zu senken. Nicht jedes Unternehmen dürfte in der Lage, diesen Technologiewettlauf mitzumachen", glaubt der Finanzchef. "Wer die finanzielle Kraft dafür nicht hat, droht vom Markt zu verschwinden oder seine Unabhängigkeit zu verlieren." BMW bringt 2013 das erste Elektroauto aus Serienfertigung auf den Markt, die Münchner haben hohe Beträge in die Entwicklung des Fahrzeugs mit einem Carbon-Kern gesteckt und erwarten dennoch vom Start an gute Ergebniszahlen. "Die Kosten sind verdaut. Und wenn weiter alles nach Plan läuft, haben wir pro Elektrofahrzeug eine auskömmliche Marge und werden mit jedem Auto Geld verdienen", so Eichner. Man wolle ab dem ersten Fahrzeug Gewinn machen. "Wir produzieren nichts, bei dem wir draufzahlen. Die Aufwendungen im Vorfeld sind ein anderes Thema. Wann wir die eingespielt haben, hängt davon ab, wie viele Elektroautos wir produzieren", so der Finanzchef. Eine Prognose, wie viele E-Autos sich absetzen lassen, wollte Eichiner nicht abgeben. "Wir werden sehen, wie sich die Nachfrage entwickelt und haben vorab die Produktion so flexibel wie möglich ausgelegt. Ungeachtet der erwarteten positiven Kundenresonanz wird es aber keine sechsstellige Zahl an Fahrzeugen pro Jahr sein." Den Kaufpreis werde BMW kurz vor der Markteinführung festlegen. Die Rede ist von rund 40.000 Euro für einen BMW i3. "Aber man hat damit auch Freude am Fahren und wird auf unglaublich niedrige Betriebskosten kommen. Ich gehe von zwei bis drei Euro pro 100 Kilometer aus", so Eichiner. BMW will das E-Auto sowohl Privat- als auch Firmenkunden anbieten. "Das Interesse ist beachtlich. Unter anderem sind wir im Gespräch mit einigen Dax-Unternehmen", so der Finanzchef.
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