Reisen

Jeder dritte Fernzug mit "geänderter Wagenreihung"

Reisende am Bahnhof
(Quelle: über dts Nachrichtenagentur)
GDN - Die Deutsche Bahn (DB) will das zuletzt immer größere Dauerproblem mit der "geänderten Wagenreihung" bei ihren Fernzügen in den Griff bekommen. "Ein Drittel aller Fernzüge ist mit geänderter Wagenreihung unterwegs", räumt Manuel Rehkopf, Marketingvorstand DB Fernverkehr, gegenüber der "Welt" ein.
Das bedeutet, dass die Reihenfolge der Wagen nicht stimmt, ganze Wagen oder Zugteile fehlen, zum Beispiel das Bordrestaurant, der Zug also anders zusammengesetzt ist, wie im Plan vorgesehen. Die Zahl dieser Fälle ist im vergangenen Jahr spürbar gestiegen. "Aber die Situation wird sich ab Anfang November deutlich entspannen", kündigt Rehkopf an. Ab 4. November kann die bei der jüngsten Flut beschädigte Elbbrücke und damit die Schnellfahrstrecke Berlin-Ruhrgebiet wieder befahren werden. Die Züge sind damit schneller, "Kopf machen" in Wittenberge, also anhalten und in anderer Richtung weiterfahren, entfällt nun ebenso wie der Notfahrplan. "Wir rechnen dadurch mit einer sofortigen Entlastung und einer deutlichen Besserungen was das Problem der umgekehrten Wagenreihung angeht", sagte Bahn-Manager Rehkopf. Die Reihenfolge der Waggons gerät immer dann durcheinander, wenn Züge aufgrund von einer anderen Streckenführung einen Kopfbahnhof anfahren müssen, der nicht vorgesehen war oder einen geplanten Kopfbahnhof auslassen. Das Grundsatzproblem löst das freilich nicht. "Wir wissen, dass wir in diesem Punkt insgesamt besser werden müssen", so Rehkopf. Es sei für zigtausende Kunden ein erhebliches Ärgernis, räumt er ein. Nun will sich die Bahn-Tochter DB Fernverkehr extra Strecken auf dem chronisch überlasteten Schienenwegen reservieren lassen, um die weiße Flotte bei Bedarf Drehrunden machen zu lassen. Außerdem soll die Fahrgastinformation besser werden. Meist erfahren die Kunden von der neuen Reihenfolge der Wagen erst auf den Anzeigetafeln, wenn sie am Bahnsteig stehen. Wenn überhaupt. Künftig sollen bereits bei den Online-Portalen der Bahn wie dem DB Navigator Änderungen angezeigt werden. Es gibt derzeit mehrere Projekte, die sich mit dem Thema Datenmanagement beschäftigen - die Information, wann ein bestimmter Zug eine geänderter Reihung fährt, soll schneller erfasst, besser weitergegeben und früher beim Fahrgast landen. Zufriedenere Kunden sind der Hauptantrieb der Bahn dafür, aber es gibt noch einen weiteren Grund: Das Durcheinander, das oft an den Bahnsteigen entsteht, wenn die Wagen nicht dort halten, wo sie laut Plan sollen, hat Verspätungen zur Folge. Zwei bis fünf Minuten hält ein Fernzug in den Bahnhöfen, aber manchmal schaffen es angesichts der Verwirrung in dieser Zeit nicht alle Fahrgäste zuzusteigen. Die Folge: Der Zug kommt später weiter, auf Strecken von Hamburg nach München oder Basel nach Berlin kann sich das summieren. Marketing-Vorstand Manuel Rehkopf hat deshalb ein Ziel: eine geänderte Wagenfolge nur noch bei jedem vierten Fernzug.
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