Vienna Teng Trio begeistert im Staatstheater in Kassel

GDN - Zugaben gehören bei Konzerten zur festen Programmplanung und stehen oft schon auf der Setlist der Künstler. Ob das bei Vienna Teng für den ersten Zugabenblock ihres Konzertes am Freitagabend im Schauspielhaus in Kassel auch der Fall war, entzieht sich der Kenntnis des Beobachters.

Mit stehenden Ovationen holte das Publikum im gut halb voll besetzten Saal die drei Künstler mehrfach aus dem Backstage zurück. Neben Vienna Teng (voc., Piano, Gitarre) standen ihr langjähriger musikalischer Begleiter Alex Wong (Drums, Percussions., Gitarre, voc.) und Jordan Hamlin (E-Gitarre, Horn, Klarinette, Percussions, voc.) auf der Bühne. Auf einen Zuschauerwunsch reagierte die Künstlerin etwas zögerlich, meinte dann: “Das habe ich schon lange nicht mehr gespielt, an den Beginn erinnere ich mich, dann improvisiere ich einfach.“ Bei einem anderen Stück sagte sie etwas entschuldigend zu Jordan Hamlin, da sie dieses Stück wohl nicht kenne, könne sie sich einen Moment hinsetzen. Was diese auch tat, aber nicht lange. Nach kurzem Zuhören griff sie zur Klarinette und stieg in mit ein. Diese beiden Episoden geben einen kleinen Eindruck von der offensichtlichen Freude, die an diesem Abend auf beiden Seiten, beim Publikum wie auch beiden Künstlern, an dem gelungenen Konzert herrschte. Spätestens bei der letzten Zugabe war diese Trennung dann ohnehin aufgehoben. Vienna Teng forderte das Publikum auf, zu ihr auf die Bühne zu kommen und sie und die Band als spontaner Chor zu begleiten.

Theaterintendant Thomas Bockelmann, der schon zuvor auf seinem Platz in der ersten Reihe erkennbar begeistert war, nutzte die Gelegenheit, Vienna Teng zu danken und sie “für nächstes Jahr einzuladen, erneut im Staatstheater Kassel zu spielen. Und“, so fügte er an das Publikum gerichtet hinzu, “Sie alle bringen dann bitte noch jeweils zwei weitere Gäste mit.“ Dem lässt sich nichts mehr hinzufügen. Rund zweieinhalb Stunden vergingen an diesem Abend wie im Fluge. Vienna Teng hatte bereits vor einigen Jahren zwei ebenfalls umjubelte Auftritte im Kasseler Kulturzelt. Ihre längere Tourpause war ihrem zweiten Studium an der Michigan State University geschuldet. Durch ihre Erfahrungen in Detroit, einer insolventen Großstadt, die gerade dabei ist, auf den Trümmern der ehemaligen industriellen Größe ihre Zukunft neu zu gestalten, ist das aktuelle Album “Aims“ inspiriert worden, aus dem die Band einige Stücke spielte. Ebenso kamen aber auch Stücke aus ihren älteren Alben zum Vortrag und Alex Wong interpretierte einen seiner eigenen Songs. Die Band, die sich nicht nur an diesem Abend in Kassel sondern generell in Deutschland wohlfühlt (“Hier werden wir auf der Straße erkannt, in New York erkennt uns niemand“, meinte Alex Wong schmunzelnd.) ist noch bis Ende Oktober in Deutschland unterwegs, als nächstes am 26.10. in Worpswede, an den folgenden Tagen in Bernau, Hamburg, Neustadt a.Rbgb., Heppenheim und Mainz.