Auto/Motor
Nokia will sich auf Vernetzung von Fahrzeugen konzentrieren
GDN -
Der finnische Technologiekonzern Nokia will sich nach dem Verkauf seiner Handysparte an Microsoft auch auf die Vernetzung von Fahrzeugen konzentrieren. Gegenüber der "Zeit" erläuterte Interimschef Risto Siilasmaa erstmals künftige Perspektiven für Nokia.
"Wir haben im letzten Monat 23 Milliarden anonymisierter Datensätze aus Fahrzeugen analysiert", sagte Siilasmaa, "und die Datenmenge wächst monatlich um zehn Prozent". Nokia will damit fest eingebaute Navigationssysteme füttern, die permanent mit Verkehrsinformationen in Echtzeit versorgt werden. Diese können so Staus erkennen und zugleich Fahrzeugdaten wie Tankfüllung oder Batteriestand überwachen, eigenständig nach Tankstellen oder freien Parkplätzen suchen und Routenvorschläge entsprechend anpassen. Fest eingebaute Navigationssysteme seien mobilen Geräten und Smartphones weit überlegen, wenn es um die Bewältigung riesiger Datenmengen gehe, ergänzte Michael Halbherr, der im Konzernvorstand von Nokia für die "Here" genannten Kartendienste zuständig ist. "In fünf bis sechs Jahren werden in den Industrieländern alle Neuwagen ein fest eingebautes Navigationssystem haben", glaubt er. Spätestens selbstfahrende Autos bräuchten mehr als ein Mobiltelefon auf der Ablage, um ohne Schaden durch den Verkehr zu kommen, sagte Halbherr: "Oder glauben Sie ernsthaft, dass Samsung und Apple die Verantwortung für ein fahrendes Auto übernehmen wollen?" Der Name Nokia wird aber womöglich nicht in den Autos auftauchen. "Nokia wird als Marke weiterleben", sagte Siilasmaa, "aber in der Automobilindustrie entscheiden die Hersteller, welcher Markenname in ihren Fahrzeugen zu sehen sein wird." Die Konkurrenz durch den Internetkonzern Google, der ebenfalls an vernetzten Autos arbeitet, sieht Siilasmaa hingegen gelassen. "Mit Fahrzeugdaten umzugehen ist sehr sensibel. Dabei geht es nicht um Coolness", sagte er.
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