Auto/Motor

US-Gewerkschafter schwärmt von deutscher Mitbestimmung

GDN - Der prominente amerikanische Gewerkschafter und Vorsitzender der US-Autogewerkschaft United Auto Workers (UAW), Bob King, schwärmt vom deutschen Mitbestimmungsmodell. "Ich wünsche, wir könnten das deutsche Modell in die USA importieren", sagte King im Interview mit dem "Handelsblatt" (Freitagausgabe): "Mitbestimmung ist wirklich eine gute Sache. Beide Seiten, Gewerkschaft und Management, sind dem Erfolg des Unternehmens verpflichtet."
Es sei sinnvoll, die Beschäftigten in Entscheidungen einzubeziehen, auch zum Wohle des Unternehmens. "Das deutsche Modell macht das vermutlich besser als jedes andere auf der Welt, in jedem Fall besser als das in den Vereinigten Staaten." Auch Arbeitnehmervertreter in Aufsichtsräten seien "eine gute Sache", so King. "Das bringt mehr Langfrist-Sicht. Eines der Probleme amerikanischer Manager ist: Sie denken nur ans nächste Quartal, an den Aktienkurs", erklärt der US-Gewerkschafter. "Wenn wir eine Gesetzgebung hätten, die Mitbestimmung verlangt, würde das Amerika helfen, wettbewerbsfähiger zu werden." King findet auch lobende Worte für Volkswagen. Der deutsche Autohersteller spielt mit dem Gedanken, in seinem US-Werk in Chattanooga einen Betriebsrat nach deutschem Vorbild installieren. "Generell denken wir, das ist ein großartiges Modell. Und wir wären sehr erfreut, unsere Arbeit ausweiten zu können und ein Betriebsrat-Modell in einem amerikanischen Werk entstehen zu sehen." Die US-Autogewerkschaft will schon seit Jahren die Werke ausländischer Hersteller im traditionell gewerkschaftsfeindlichen Süden der USA organisieren, darunter auch die Werke von VW und Daimler. Dabei wird die UAW auch von deutschen Arbeitnehmervertretern unterstützt, etwa von der IG Metall und dem VW-Betriebsrat. King zeigt sich optimistisch, dass es der UAW gelingen wird, die amerikanischen VW-Beschäftigten gewerkschaftlich zu organisieren. "Volkswagen lebt seine Standards glaubhaft, da ist das Unternehmen weltweit führend. Also ist es nur logisch, dass die Arbeitnehmer frei entscheiden werden, ob sie eine Gewerkschaft wollen oder nicht", so King.
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