News

Den Teufelskreis durchbrechen

Welttag der Behinderung

GDN - Weltweit haben mehr als eine Milliarde Menschen eine Behinderung. Etwa 80 Prozent von ihnen leben in den ärmsten Regionen der Welt. Dort sind Menschen mit Behinderungen besonders armutsgefährdet. Häufig werden sie ausgegrenzt und erhalten weder medizinische Versorgung noch eine Schulausbildung.
Die CBM sorgt dafür, dass diese Menschen gezielt gefördert werden.
Auf den Zusammenhang von Armut und Behinderung macht die CBM anlässlich des Welttag der Beseitigung von Armut aufmerksam.

In einer solchen Situation befand sich auch die 47. jährige Edwiga Nyakpo aus Togo, der Hauptstadt von Lome` und Besitzerin einer Schneiderei. Niemals hätte sich die alleinerziehende Mutter das kaum träumen lassen an einer schlimmen Krankheit zu erkranken. Edwige leidet jetzt an Polio. Als Kind erkrankte sie daran seither ist sie gehbehindert und auf Krücken angewiesen. Menschen mit Behinderungen haben es schwer in einem Land wie Togo.
Denn oft werden sie ausgegrenzt. Frauen sind dabei noch viel häufiger betroffen als Männer. Und weil ihnen oft auch eine Schul- und Berufsbildung verwehrt bleibt, haben sie kaum eine Chance auf dem Arbeitsmarkt. Gleichzeitig sind arme Menschen stark davon bedroht, eine Behinderung davonzutragen – weil sie häufig sozial nicht abgesichert sind, weil sie unter Mangelernährung leiden oder medizinisch schlecht versorgt sind. Ein Teufelskreis.
Der Wunsch nach finanzieller Unabhängigkeit und einem eigenen Geschäft schien auch der Schneiderin Edwige lange unerreichbar. Denn Frauen mit einer Behinderung bekommen in Togo häufig keinen Kredit und haben deshalb keine Grundlage für eine Selbstständigkeit. Deshalb fördern die CBM und ihr lokaler Partner vor Ort Einkommensmöglichkeiten für Frauen wie Edwige – zum Beispiel durch Spargruppen. Hier können die Mitglieder Geld einzahlen, das ihnen in Sparbüchern gutgeschrieben wird. Damit können sie kleine Kredite aufnehmen, um eine Geschäftsidee umzusetzen.
Im Rahmen dieses Projekts erhielt Edwige nicht nur einen Kleinkredit, sondern auch Schulungen, die ihr ein ganz neues Selbstwertgefühl vermittelten. „Mir ist klargeworden, dass ich wie jeder andere Mensch das Recht auf Bildung, Gesundheit und Beschäftigung habe“, erzählt Edwige. Außerdem lernte sie, worauf es ankommt, wenn man sich selbstständig machen möchte. Inzwischen ist Edwige dank ihres eigenen Geschäfts wirtschaftlich unabhängig und kann ihrem Sohn eine Schulausbildung finanzieren.
Nun hat Edwiga aber noch mehr Pläne.: In Zukunft will sie ihr Wissen auch an andere weitergeben. Sie möchte jungen Frauen mit Behinderungen eine Ausbildung als Schneiderin ermöglichen. Edwige ist schon heute für viele ein Vorbild. Immer wieder wird sie von anderen Frauen mit Behinderungen um Rat gefragt, die selbst unabhängig werden wollen. Edwige will dafür sorgen, dass möglichst viele Frauen lernen, ihr ganzes Potenzial auszuschöpfen. So wie sie selbst. Denn nur so lässt sich ihre Stellung in der Gesellschaft stärken – und nur so lässt sich der Teufelskreis von Armut und Behinderung durchbrechen.
Edwiga an ihrer Nähmaschine
Quelle: CBM, Tanja Plenk
Für den Artikel ist der Verfasser verantwortlich, dem auch das Urheberrecht obliegt. Redaktionelle Inhalte von GDN können auf anderen Webseiten zitiert werden, wenn das Zitat maximal 5% des Gesamt-Textes ausmacht, als solches gekennzeichnet ist und die Quelle benannt (verlinkt) wird.