Kultur
Buchpräsentation: Intendanz Thomas Bockelmann am Staatstheater Kassel 2004-2021
Das war ganz großes Theaterglück
Seit 2004 leitet Thomas Bockelmann, der seine Intendanz zum Ende der aktuellen Spielzeit beenden wird, das Staatstheater Kassel. Einen spannenden und abwechslungsreichen Rückblick, der die vergangenen siebzehn Spielzeiten noch einmal lebendig werden lässt, bietet das nun erschienene Buch “Intendanz Thomas Bockelmann am Staatstheater Kassel 2004-2021“. Am gestrigen Freitag stellte der scheidende Intendant gemeinsam mit Chefdramaturg Michael Volk das Buch im Rahmen einer Pressekonferenz öffentlich vor.
Zunächst nutze der spürbar bewegte Thomas Bockelmann die Gelegenheit, sich bei den Mitarbeiter*innen des Staatstheaters herzlich für die zurückliegende Zusammenarbeit zu bedanken. Insbesondere betonte er die Verdienste der Bühnenkünstler, die sich im Verlaufe der Probenarbeiten wiederkehrend ungemein öffnen müssten und sich somit äußerst angreifbar machen würden, weshalb ihm deren Leistung großen Respekt abverlange. Insgesamt habe er die Arbeit und das Miteinander am Staatstheater als sehr angenehm empfunden. “Hier herrscht ein guter Geist.“
Thomas Bockelmanns letzte Spielzeit war und ist pandemiebedingt geprägt von Ungewissheiten sowie wiederholt umgearbeiteten Plänen und verlief zweifellos gänzlich anders als erwartet und erhofft. Diverse premierenreife Stücke, von denen einige auch in dem Buch dokumentiert werden, warten auf ihr Publikum und Thomas Bockelmann hofft nach wie vor noch in dieser Spielzeit Theater mit Livepublikum in Kassel zu erleben. Damit die geleistete Arbeit in jedem Fall nicht gänzlich vergebens war, werden einige Produktionen in Form von Filmbeiträgen oder als Hörspiele veröffentlicht werden.
In dem vorliegenden Buch schildert Thomas Bockelmann einige Momente, die er als besonders prägend erlebt und in Erinnerung behalten hat. Dazu gehöre beispielsweise die Aufführung von “Ein Volksfeind“ (Henrik Ibsen), bei der Schauspieler Bernd Hölscher, nachdem er sich zuvor körperlich extrem verausgabt hatte, spontane Standing Ovations erhielt, wie Thomas Bockelmann sie danach in dieser Intensität im Theater nicht noch einmal erlebt habe. Auch der Blick von der Bühne während des Open-Air-Konzerts 2019 in der Kasseler Karlsaue in mehr als 40.000 glückliche Gesichter bleibe für ihn unvergessen.
Zu Beginn seiner Intendanz habe er sich vorgenommen, Theater für die Stadt Kassel und die Region zu machen, was ihm nach eigener Einschätzung durchaus gelungen sei, wie unter anderem die Steigerung der Abonnentenzahl von 5800 auf zwischenzeitlich mehr als 10000 belege.
Hingegen nicht gelungen sei es ihm, trotz zahlreicher erfolgreich umgesetzter Kooperationen, eine alle drei Sparten (Musiktheater, Schauspiel und Tanz) übergreifende Produktion zu realisieren. Dieser Wunsch sei aus organisatorischen Gründen unerfüllt geblieben.
Hingegen nicht gelungen sei es ihm, trotz zahlreicher erfolgreich umgesetzter Kooperationen, eine alle drei Sparten (Musiktheater, Schauspiel und Tanz) übergreifende Produktion zu realisieren. Dieser Wunsch sei aus organisatorischen Gründen unerfüllt geblieben.
In dem entstandenen Buch werden mehr als hundert Vorstellungen mittels großformatiger Bilder, Berichte und Pressestimmen in Erinnerung gerufen. In seinem Vorwort teilt Thomas Bockelmann einige seiner Erinnerungen und manche seiner Weggefährten aus verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen kommen ebenfalls ausführlich zu Wort. Das Buch kann ab sofort für 8 Euro im Webshop des Staatstheaters oder per E-Mail unter buchbestellung@staatstheater-kassel.de erworben werden. Ab dem 3. Mai ist das Buch zudem bei der Hofbuchhandlung Vietor erhältlich, wo am Montag, 3. Mai, Mittwoch, 5. Mai und Montag, 10. Mai, jeweils von 16 bis 18 Uhr die Möglichkeit besteht, das Buch von Thomas Bockelmann signieren zu lassen und persönlich mit ihm zu sprechen.
Doch diese Gespräche kündigen keinen endgültigen Abschied an. Thomas Bockelmann betonte, dass er sich in Kassel, einer Stadt, deren kulturelle Tradition und Gegenwart ein außerordentliches Kapital darstellen und in der er so lange gelebt habe, wie in keiner anderen Stadt zuvor, sehr gut eingelebt habe und deshalb auch vor Ort bleiben werde. Im Rückblick bescheinigt er seiner Zeit als Intendant am Staatstheater: “Das war ganz großes Theaterglück!“
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