Kultur

Tokio,“Auf den Hund gekommen“

Hachiko neben der Shibuya Kreuzung


Bronzestatue von Hachiko am Bahnhofsplatz Shibuya (Quelle: Ekkehard Boldt)
GDN - Es war einmal ein treuer Hund, der seinem Herrn treu zur Seite stand. So oder so ähnlich sollte der Bericht beginnen, aber dies ist kein Märchen, sondern eine wirklich wahre herzzerreißende kleine Geschichte“¦sie beginnt im Jahre 1923.
Ein kleiner Hund erblick die Welt in der Stadt Odate in der Präfektur Akita auf Honshu, Japan und ihm wird der Name Hachi gegeben. Der Züchter verkaufte den reinrassigen Akita ein paar Monate später an den Universitätsprofessor für Landwirtschaft Ueno Hidesaburo aus Tokio (1871-1925).
Der Professor nannte den Hund Hachiko und es entwickelte sich zwischen den Beiden ein besonderes inniges Verhältnis.Jeden Tag begleitete der Hund seinen Besitzer in der Früh zur Arbeit, d.h. bis zum Bahnhof des Bezirkes Shibuya und wartete hier treu bis am Nachmittag der Professor von der Universität kam und sie gemeinsam nach Hause gingen.
Shibuya Platz Bild:Ekkehard Boldt
Dieses Prozedere wiederholte sich fast täglich Jahr ein Jahr aus, bis zu jenem 21.Mai. 1925. An diesem Tag erlitt Ueno Hidesaburo während einer Vorlesung eine Gehirnblutung und verstarb noch am Arbeitsplatz.Der Hund wartete vergeblich auf sein geliebtes Herrchen. In Folge erschien Hachito weiterhin jeden Tag am Bahnhof immer genau um die Uhrzeit, zu der Ueno mit dem Zug ankam.
Nach dem Tod des Professors wurde Hachi an einen neuen Besitzer übertragen, was ihn jedoch nicht abhielt weiterhin treu jeden Tag den Bahnhof Shibuya aufzusuchen und auf seinen einstigen Herrn zu warten. Immer und immer wieder lief der treue Akita zu dem Platz, an dem sie sich zuletzt trennten und dies über einen Zeitraum von 9 Jahren, 9 Monaten und 15 Tagen.
Viele Passanten sahen zuvor den Hund mit dem Professor vorbeigehen. Als er starb, fütterten die Leute Hachiko weiter. Es dauerte jedoch bis 1932, als er durch einen Artikel in einer lokalen Zeitschrift wirklich berühmt wurde. Und so wurde er zum nationalen Symbol dieses treuen, loyalen vierbeinigen Freundes, der immer wieder auf seinen Herrn wartete. Schlussendlich starb er selbst an einer ansteckenden Krankheit am 8.März 1935. An der Trauerfeier nahmen Tausende Menschen teil.
heute: Beliebter Treffpunkt junger Leute
Quelle: Ekkehard Boldt
An der heutigen Shibuya - Kreuzung stellte man bereits 1934 eine Bronzestatue auf, die während des 2. Weltkrieges wieder eingeschmolzen wurde. Zu Gedenken an den treuen Vierbeiner wurde aber bereits 1948 wieder eine neue Statue errichtet, die heute als beliebter Treffpunkt vorwiegend vieler junger Leute gilt. Der US-Spielfilm “Eine wunderbare Freundschaft“ (2009) mit Richard Gere in der Hauptrolle ist an Hachikos Lebensgeschichte angelehnt. Im Nationalmuseum für Natur und Wissenschaft in Tokio ist der Körper des Hundes ausgestellt und kann dort fast täglich besichtigt werden.
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