“Wir glauben, wir haben 90 Prozent der Beweise zusammen“

GDN - Die deutschen Ermittler erhoffen sich mit ihrem Zeugenaufruf weitere Hinweise der Öffentlichkeit zur Überführung des dringend Tatverdächtigen Christian B. im Fall des damals dreijährigen vermissten britischen Mädchens Madeleine McCann im Jahr 2007 an der portugiesischen Algarve.

Dieser Appell sollte primär im Interesse der Öffentlichkeit stehen - was die Presse und Öffentlichkeit von den deutschen Ermittlungsmethoden des Bundeskriminalamtes (BKA) und der Staatsanwaltschaft halten, die aktuell von einem dringenden Mordverdacht des mutmaßlichen Entführers ausgehen, ist nicht relevant für diese. Die Staatsanwaltschaft Braunschweig hat erklärt, dass die öffentliche Preisgabe ihres Indizes dafür, dass Madeleine McCann wahrscheinlich tot sei, vor allem dem Täter dienlich sein kann. Sie haben ein Indiz, das steht fest. Fragen der Öffentlichkeit danach dienen, wenn überhaupt nur dem Täter und sind hinderlich für die Ermittlungen.

Die einstige Annahme der portugiesischen Ermittlungen, dass die McCanns etwas mit dem Verschwinden ihrer Tochter zu tun haben könnten, hat sich bis heute nicht erhärtet. Die Frage nach dem “hard evidence“, dem konkreten Hinweis, konnten auch sie nicht beantworten. Ermittlungspannen gab es im Falle Christian B. auch bei einem ehemals deutschen Verfahren, die dem mutmaßlichen Täter einen zeitlichen Vorsprung ermöglichten. Die Ermittler befriedigen keine öffentliche Neugierde der Klatschpresse und Sensationsgier, sondern machen ihre Arbeit gewissenhaft.

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