Kultur
Staatstheater Kassel - trotz Corona
nachtkritik.de streamt “Operette“
(Quelle: N.Klinger)
GDN -
Am Staatstheater Kassel genoss die Produktion Kultstatus: Witold Gombrowiczs Stück “Operette“ mit Musik von Thorsten Drücker, inszeniert von Philipp Rosendahl. Nachdem die letzte Vorstellung im Januar mit Standing Ovations über die Bühne ging, erfolgt nun die unverhoffte Chance auf ein Wiedersehen.
Das Internetportal für Theaterkritik und -berichterstattung nachtkritik.de streamt am Samstag, 4. April, ab 18 Uhr eine Komplettaufzeichnung der Produktion aus dem Schauspielhaus des Staatstheaters Kassel.
Witold Gombrowicz liebte die Form der Operette als Feier der Schönheit idiotischer Symbole, und so schrieb er mitten in die Revolten der 1960er Jahre eine Partitur aus Worten, die nach Operette klingen.
Witold Gombrowicz liebte die Form der Operette als Feier der Schönheit idiotischer Symbole, und so schrieb er mitten in die Revolten der 1960er Jahre eine Partitur aus Worten, die nach Operette klingen.
Auf Schloß Himalaj, wo zwei Lebemännlein um ihre erotische Bilanz wetteifern, geht es chic, frivol und modisch zu. Graf Charme hat es auf Albertinchen abgesehen, die er mit Haute Couture verführen will. Doch ach: Sie träumt vom puren, bloßen Körper an sich! Modezar Fior entfesselt den Maskenball, Spitzbuben werden von der Leine gelassen, ein Professor kotzt Revolution, Panik, Mord und Chaos, der Engel der Geschichte schreitet über den Laufsteg und aus dem Sarg der Pandora bricht die Nacktheit herein “¦
Für die Kasseler Inszenierung schuf der Musiker Thorsten Drücker auf die Texte von Gombrowicz eine Komposition als absurden Gewaltritt durch die Höhen und Tiefen von Hip-Hop (Trap), Rock und Pop - und holt Gombrowicz Stück ins Heute, wo sich alles der Diktatur der Mode unterwirft und das große Projekt lautet, glücklich und schön und perfekt zu sein.
“Knallig, schrägt, durchgeknallt, ein tolles Spektakel“, lautete das Fazit der Hessisch Niedersächsischen Allgemeine (HNA) nach der Premiere. Und die German Daily News urteilte: “Die opulente und aufwendige Inszenierung hinterlässt nachhaltig Wirkung. Bilder und Klänge bleiben ebenso haften, wie manch kluger Gedanke von Gombrowicz und zudem - und nicht zuletzt - macht die Kasseler Produktion schlicht Spaß.“
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