American Football: Saisonstart der German Football League

GDN - Das Ziel ist klar: Am 12. Oktober wird zum 41. Mal das Endspiel um den German Bowl ausgetragen. Nach acht Jahren in Magdeburg und Berlin kehrt der German Bowl wieder zurück nach Frankfurt, wo 1979 bereits die erste Auflage stattfand.

Frankfurt: Saisonstart gelungen

In der Südgruppe der GFL sind die letztjährigen Play-Off-Teilnehmer Frankfurt Universe und Allgäu Comets gleich in ihren ersten Spielen aufeinandergetroffen. Für die Gastgeber aus Hessen war nach dem Ausstieg ihres Hauptsponsors zum Ende des letzten Jahres, nach Insolvenzanmeldung und Turbulenzen um das Stadion in Bornheim die Zwischensaison alles andere als einfach. Dass es der Verein geschafft hat, auch 2019 wieder ein schlagkräftiges Team auf die Beine zu stellen, ist sicher der erste Sieg gewesen. Das erklärte Ziel von Universe ist die erneute Teilnahme an den Play-Offs. Dazu sollte gegen die Allgäu Comets, einen Mitkonkurrenten um die begehrten vier ersten Plätze, der erste Schritt gelingen.

Beim ersten Heimspiel wurde zwar der angestrebte Zuschauerschnitt von 2000 verfehlt, die Stimmung vor dem Spiel und auf den Rängen war jedoch ausgesprochen gut. Die Universe Cheerleaders trugen ihren Anteil dazu bei. Aber entscheidend ist natürlich, was auf dem Platz passiert. Dort überzeugte die Defense der Universe ebenso wie der neue Quarterback Steven Cluley, der 223 Passing Yards erzielte und dabei 7 verschiedene Receiver bediente. Das Ergebnis von 20:0 dokumentierte diesen guten Saisonstart, wenn es auch noch Verbesserungspotenzial gibt. So monierte das Coach-Team insbesondere die vielen Strafen.

Während es im ersten Viertel nur 3 Punkte durch ein Fieldgoal gab, schaffte das Heimteam bis zur Pause mit zwei Touchdowns einen klaren Vorsprung von 17:0. Da die Defense der Gäste aus dem Allgäu sich immer besser auf die Frankfurter Angreifer einstellte, war es das dann schon fast mit den Punkten. Ein weiteres Fieldgoal im dritten Spielabschnitt markierte den Endstand. Am kommenden Sonntag müssen die Frankfurter zum hessischen Konkurrenten nach Marburg reisen. Nach zwei Niederlagen sind die heiß auf den ersten Heimsieg. Und die Süddeutschen dürften bei diesem Auftaktmatch auch noch nicht ihr gesamtes Potenzial gezeigt haben.

Braunschweig: Etwas holpriger Start

Dass nach fünf aufeinander folgenden Teilnahmen am German Bowl (und vier Siegen im Endspiel) für den deutschen Rekordmeister im letzten Jahr im Halbfinale ausgerechnet im eigenen Stadion gegen Frankfurt Universe Schluss war, wurmte Team und Fans in Braunschweig sehr. Das soll ein einmaliger Ausrutscher bleiben, die Teilnahme am 41. German Bowl ist das Ziel für die Lions. Auch für sie ging es im ersten Spiel gleich gegen einen letztjährigen Play-Off-Teilnehmer, die Cologne Crocodiles. Die Kölner werden auch in diesem Jahr wieder stark genug eingeschätzt, um erneut die Endrunde zu erreichen.

Dass die Defense häufig spielentscheidend im American Football ist, ist eine Binsenwahrheit. Dass aber auch Kicker und Special Teams eine nicht zu unterschätzende Bedeutung haben, konnte man in Braunschweig beobachten. Fangen wir mit dem Kicker der Lions an, der wohl nicht seinen besten Tag hatte. Tobias Goebel setzte einen Fieldgoal- und einen Zusatzpunktkick jeweils knapp rechts neben die Torstangen. Und beim zweiten Fieldgoal hatte er Glück, als das Ei die rechte Torstange innen touchierte und hinter die Querstange torkelte. Dagegen sorgte er mit einem High Kick beim Kick-Off dafür, dass das Kölner Special Team den Ball nicht sichern konnte. Braunschweig konnte sich das Angriffsrecht zurückholen und den Spielzug mit einem Touchdown abschließen.

Bereits zuvor erzielten die Lions einen Touchdown, als sie einen Punt der Crocodiles blocken konnten. Nachdem der Snap für Kölns Punter Max Steffen etwas zu tief kam und er länger als gewöhnlich brauchte den Kick auszuführen, war es New Yorker Lions Neuzugang und Linebacker Basil Jackson, der den Punt blockte. Lars Steffen hatte dadurch die Möglichkeit, den freien Ball in der Endzone der Cologne Crocodiles zum 13:6 für die Hausherren zu sichern.

Bei den sechs in der ersten Halbzeit von Köln erzielten Punkten blieb es übrigens für die Gäste, während die Gastgeber mit dem bereits erwähnten erfolgreichen Fieldgoal und drei Touchdowns 23 Punkte erzielten. Köln hat allerdings bereits am kommenden Wochenende die Möglichkeit zur Revanche. Dann treten die Niedersachsen nämlich in Köln zum zweiten Saisonspiel an. Und, auch das eine Football-Weisheit, Verlierer lernen in der Regel mehr aus einem Spiel als Gewinner.

Nach zwei Spieltagen ist sicher noch keine Tendenz aus den Tabellen abzulesen, außer der, dass der Titelverteidiger bisher dort weitergemacht hat, wo er letzte Saison aufhörte: Nicht ein Punktverlust in sämtlichen Pflichtspielen der Liga! Das Eröffnungsspiel der GFL gewannen die Unicorns zuhause gegen Marburg mit 52:9, das zweite in Ingolstadt mit 24:0. Die größte Überraschung gab es in der Nordgruppe. Dort siegten die Hildesheim Invaders in Potsdam klar gegen die Royals (50:28). Eine spannende Saison dürfte bevorstehen, bevor im Oktober feststehen wird, wer in diesem Jahr den German Bowl gewonnen hat.