Vermischtes
Studie: Kirchliche Macht begünstigt Missbrauch und Täterschutz
Darin heißt es: "Sexueller Missbrauch ist vor allem auch Missbrauch von Macht", daher sei "Klerikalismus eine wichtige Ursache und ein spezifisches Strukturmerkmal" für sexuelle Gewalt innerhalb der Kirche. Drei Viertel aller Betroffenen hätten mit den Beschuldigten "in einer kirchlichen oder seelsorgerischen Beziehung" gestanden. Der Missbrauch sei in Ministrantendienst, Religionsunterricht, Erstkommunions- oder Firmungsvorbereitung, Katechese oder allgemeiner Seelsorge angebahnt worden. "Bei der Tatanbahnung" hätten die Beschuldigten psychologische Machtmittel eingesetzt. Die Studienautoren warnen vor den negativen Folgen kirchlicher Macht, nicht nur bei Tätern, sondern auch bei Vorgesetzten: "Bei Kirchenverantwortlichen kann ein autoritär-klerikales Amtsverständnis dazu führen, dass ein Priester, der sexualisierte Gewalt ausgeübt hat, eher als Bedrohung des eigenen klerikalen Systems angesehen wird und nicht als Gefahr für weitere Kinder oder Jugendliche oder andere potentielle Betroffene." Das klerikalistische Selbstverständnis leitender Geistlicher könne dazu führen, dass "die Vertuschung des Geschehens und die Schonung des Systems Priorität vor der schonungslosen Offenlegung entsprechender Taten" gewinne. Die Studie nennt 3.677 mutmaßliche Opfer von Kindesmissbrauch innerhalb der katholischen Kirche und mindestens 1.670 Täter.
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