Sport
Löw sieht fehlende Leidenschaft als Grund für frühes WM-Aus
GDN -
Bundestrainer Joachim Löw hat fehlende Leidenschaft als Grund für das frühe WM-Aus der Nationalmannschaft bei der Fußball-WM in Russland ausgemacht. "Wir haben es bei diesem Turnier nicht geschafft, neue Reize zu setzen", sagte Löw am Mittwochmittag in München bei der Vorstellung seiner WM-Analyse.
"Wir hatten keine Leidenschaft, keinen bedingungslosen Kampf." Es gebe aber nicht den "einen finalen Grund" für das Scheitern. Insgesamt habe man viele Dinge vermissen lassen. Der Bundestrainer glaubt, dass man ein "sehr gutes Fundament" habe, wenn man die Leidenschaft wieder bekäme. "Bei allem, was wir untersucht haben, haben wir festgestellt, dass wir 2014 in der goldenen Mitte waren", so Löw weiter. Im Anschluss habe man versucht, sich weiterzuentwickeln. "Das ist uns auch vier Jahre lang hervorragend gelungen", sagte der Bundestrainerw. Bei dem Turnier 2018 habe dann aber die Defensive und das Konterspiel viel mehr im Mittelpunkt gestanden. Auch wenn Ballbesitz-Fußball weiterhin wichtig sei, sei eine Anpassung gefragt gewesen. "Meine allergrößte Fehleinschätzung war, dass ich geglaubt habe, dass wir mit diesem Ballbesitzfußball durch die Vorrunde kommen", gestand Löw ein. Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft war bei der WM in Russland bereits in der Vorrunde ausgeschieden. Das WM-Aus sei natürlich ein "absoluter Tiefschlag" gewesen, sagte der Bundestrainer. Da gebe es nichts zu beschönigen. "Bei diesem Turnier in Russland sind wir alle weit unter unseren Möglichkeiten geblieben und haben auch zu Recht dafür die Quittung bekommen." Zum Fall Mesut Özil sagte Löw, dass es ihm bisher nicht gelungen sei, diesen seit seinem Rücktritt zu erreichen. Löw gestand ein, dass man die Situation mit den Erdogan-Fotos unterschätzt habe. "Dieses Thema war nervenaufreibend", sagte er. Dennoch halte er die Rassismus-Vorwürfe von Özil für überzogen. "Es gab niemals auch nur den Ansatz von rassistischen Äußerungen in unserer Mannschaft", sagte der Bundestrainer.
Für den Artikel ist der Verfasser verantwortlich, dem auch das Urheberrecht obliegt. Redaktionelle Inhalte von GDN können auf anderen Webseiten zitiert werden, wenn das Zitat maximal 5% des Gesamt-Textes ausmacht, als solches gekennzeichnet ist und die Quelle benannt (verlinkt) wird.