Vermischtes
Bamberger Erzbischof: Priester reden zu viel im Gottesdienst
GDN -
Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick hat die Wortlastigkeit katholischer Gottesdienste kritisiert. "Wir Priester neigen dazu, die Menschen überzubeanspruchen, sie intellektuell zu überfordern. Ständig sollen sie irgendetwas sagen oder über irgendetwas nachdenken", sagte Schick der "Welt" (Samstagsausgabe).
"Wir bräuchten in der Liturgie viel mehr Räume der Stille, wo der Mensch selber mit seinem lieben Gott sprechen kann. Glaube ist etwas Persönliches, etwas Du-Haftes. Du-Beziehungen brauchen auch Ruhe. Da darf nicht ständig jemand dazwischenreden." Schick, der kommende Woche die Premiere der Bayreuther Festspiele besuchen wird, verglich die katholische Liturgie mit Richard Wagners Opern. Die Vermittlung von Glaubensinhalten gelinge nicht nur mit Sprache allein, so Schick. "Deshalb gehören zum katholischen Gottesdienst nicht nur Worte, sondern auch Gesten, Klangeffekte wie Schellen oder Glocken, Gerüche wie Weihrauch - und eben auch Musik. Ein Gesamtkunstwerk, wie bei Wagner." Er komme jedes Jahr nach Bayreuth, so Schick weiter. "Premiere, Mittelloge, die ganzen Promis. Das hat schon seinen Reiz, auch für Bischöfe." Zugleich warnte der Bamberger Erzbischof davor, die Rezeptionsgeschichte von Wagners Werken zu vergessen. "Man darf sich nicht von der Musik einlullen lassen", so Schick. "Zumindest kann sie bestimmte Tendenzen im Menschen verstärken. So wie sie es etwa bei Hitler und anderen Nazi-Größen getan hat."
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