Auto/Motor
Umweltministerium rechnet mit höheren Kosten für Diesel-Nachrüstung
GDN -
Eine technische Nachrüstung von Dieselfahrzeugen in den Städten mit der schlechtesten Luftqualität würde die Autohersteller mehr als vier Milliarden Euro kosten. Das geht aus Berechnungen des Bundesumweltministeriums hervor, über die die Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Samstagausgaben) berichten.
"Selbst wenn man einen Maximalwert von 3.000 Euro pro Fahrzeug zugrunde legt, kostet die Hardware-Nachrüstung in den 17 am stärksten belasteten Städten nach unseren Berechnungen 2,9 Milliarden Euro", sagte Umweltministerin Svenja Schulze den Funke-Zeitungen. "Nimmt man jeweils das Pendler-Umland hinzu, kommt man auf 4,4 Milliarden Euro." Der Gewinn der deutschen Automobilindustrie habe im vergangenen Jahr deutlich höher gelegen, fügte die SPD-Politikerin hinzu. "Da können die Hersteller auch 4,4 Milliarden in saubere Luft investieren. Das würde auch dem ramponierten Image der Dieselautos helfen." 17 deutsche Städte liegen nach Angaben des Umweltbundesamts über dem Jahresmittelwert von 50 Mikrogramm Stickstoffdioxid pro Kubikmeter Luft. Oben auf der Liste stehen München, Stuttgart und Köln, aber auch Hamburg und die Ruhrgebietsstädte Bochum, Dortmund und Essen sind darunter. "Mit einer Hardware-Nachrüstung würde man eine massive Verbesserung der Luftqualität in diesen Städten erreichen", sagte Schulze. "Der Stickstoffausstoß von Dieselfahrzeugen würde sich um 70 Prozent verringern." In einem zweiten Schritt soll die Hardware von Dieselfahrzeugen in allen 65 deutschen Städten nachgerüstet werden, in denen der Grenzwert von 40 Mikrogramm Stickstoffoxid überschritten wird. "Das würde beispielsweise das gesamte Ruhrgebiet und auch den Großraum Berlin betreffen", sagte Schulze. "Auch das ist für die Autobauer zumutbar." In Hamburg ist am Donnerstag an zwei vielbefahrenen Straßenabschnitten im Stadtteil Altona das bundesweit erste Fahrverbot für ältere Dieselfahrzeuge scharfgestellt worden, um die Belastung mit gesundheitsschädlichem Stickoxid in den Griff zu bekommen. Schulze betonte: "Ich möchte keine Fahrverbote, sondern sauberere Autos, und das erreichen wir vor allem mit Hardware-Nachrüstungen auf Kosten der Autoindustrie. Wenn ich mir Fahrverbote erst im Ruhrgebiet vorstelle - du liebe Güte!"
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